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Dissidenten, mit Ausnahme der Novatianer, dieser harmlosen, im wesentlichen orthodoxen Schismatiker, durch seinen berüchtigten Ukas vom Jahre 381 in den Weg[1].

Wenn schliesslich auch der Arianer Hunerich gegen diese Parias einschritt, so ist hier nur die besondere Grausamkeit auffallend, mit der er gegen seine Manichäischen Unterthanen verfuhr[2]. Der fanatische Monarch verurtheilte dieselben theils zum Feuertode, theils überliess er sie den Gefahren des Meeres auf lecken Schiffen. Seine Verfolgungswuth entbrannte um so ingrimmiger, als er sich überzeugen musste, dass die Manichäischen Proselyten sich zumeist aus Vandalen, sogar aus der Arianischen Geistlichkeit, rekrutirten[3]. Für solche Ausschreitungen eines blutdürstigen Fanatismus wussten auch die Katholiken ihrem Arianischen König Dank[4].

Gleichfalls noch in den Anfängen seiner Regierung inscenirte Hunerich ein bisher unerhörtes fiscalisches Raubsystem (Victor Vit. II c. 1 bezw. II c. 2). Wenn auch die Orthodoxen mit diesen finanziellen Maassregeln natürlich ungleich weniger einverstanden waren, als mit der Manichäerhetze, so darf man doch nicht etwa an Präludien der Katholikenverfolgung denken; denn Geiserich’s Nachfolger brandschatzte mit der Parität eines Tyrannen alle Unterthanen unterschiedlos, Katholiken wie Arianer[5]. An der Richtigkeit der fraglichen Mittheilung Victor’s

  1. Vgl. Kessler a. a. O. p. 254 und zumal G. F. S. a. a. O. p. 799 f.
  2. Mit Fug meint G. F. S. a. a. O. p. 799 f.: „Still later we find the Arian king Huneric persecuting them in Africa together with the orthodox A. D. 477 (Vict. Vit. – – – II, 1)“.
  3. Vict. Vit. II c. 1 bezw. II c. 2: „Et ut (Huniricus) se religiosum ostenderet, statuit sollicitius requirendos hereticos Manicheos; ex quibus multos incendit, plurimos autem distraxit nauibus transmarinis. Quos paene omnes Manicheos suae religionis inuenit et praecipue presbyteros et diaconos Arrianae haereseos; unde magis erubescens amplius in illis exarsit. De quibus repertus est unus, nomine Clementianus, monachus illorum scriptum habens in femore: Manicheus discipulus Christi Jesu.“ (Hiernach scheinen sich die Afrikanischen Manichäer in Folge ihrer überspannten Ascese sogar tätowirt zu haben.)
  4. Vict. Vit. II c. 1 bezw. II c. 2: Propter quod magis laudabilior memoratus tyrannus uidebatur [sic!].
  5. Vict. Vit. l. c.: – – – in uno displicens (Huniricus), quia cupiditati insatiabili vehementius inhiabat et provincias regni sui uariis calumniis atque indictionibus onerabat etc.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_046.jpg&oldid=- (Version vom 6.4.2023)