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folgte, bereits so fest, dass er sie nicht einmal mehr auf eine testamentarische Verfügung des Sterbenden zurückführt. Er weiss zu erzählen, dass schon bei der Wahl von 1138 von den damaligen beiden Staufischen Brüdern, Friedrich dem Einäugigen und Konrad, jener gewählt wurde, aber wegen seines körperlichen Gebrechens zu Gunsten seines jüngeren Bruders verzichtete, gegen den eidlichen Consens Konrad’s, dass nach seinem Tode Friedrich’s Sohn (Friedrich) auf dem Throne folge. Hier erscheint also Friedrich Barbarossa schon während der ganzen Regierungszeit Konrad’s als Kronprinz[1][WS 1]. – – –

  1. Cinnamus I, 20. Κορράδος δὲ εἰς τὴν πατρίδα παλινοστήσας, ὀλίγον ἐπιβιοὺς ἐτελεύτησεν – – – μεθ᾽ ὃν Φρεδερίκος τὴν ἀρχὴν ἔσχεν (folgt eine Erzählung über die Erbfolge nach den Saliern und ein angebliches Versprechen Lothar’s an die Hohenstaufen) – – – Ἐπειδὴ γοῦν ὀλίγῳ ὕστερον ἀπεβίω [Lothar], τοῦ κλήρου ἐπὶ τὸν πρεσβύτατον τῶν ἀδελφῶν πίπτοντος, λέγω δὲ τὸν Φρεδερίκου πατέρα, αὐτὸς τὸν ἕνα πεπηρωμένος τοῖν ὀφθαλμοῖν Κορράδον τὸν ἀδελφὸν ἀνθ᾽ ἑαυτοῦ ἑίλετο, ὅρκοις ὁμολογήσαντα πρότερον ἐς Φρεδερίκον τὸν υἱέα τὴν ἀρχὴν, ἐπειδὰν θνήσκοι, διαβιβάσαι. Διὸ Κορράδος τελευτῶν, ὥσπερ ἔφην, Φρεδερίκῳ τὸ στέμμα περιετίθει. – Die Erzählung ist in der Hauptsache beherrscht von der Byzantinischen Vorstellung eines Erbrechts, an dessen Stelle bestimmte Verabredungen treten können. Für die Tradition in Deutschland beweist Cinnamus nichts. – Für die Geschichte derselben das Schreiben zu verwerthen, welches Kaiser Friedrich in Sachen der Alliance gegen Roger an Kaiser Manuel gerichtet hat, ist ebenfalls nicht möglich, weil die Schreiben nach Byzanz durchweg in andern als sachentsprechenden Ausdrücken abgefasst sind. Um die Gleichberechtigung gegenüber Byzanz zu wahren, wird Konrad von seinem Nachfolger ebenso als „imperator“ bezeichnet, wie er sich selbst im Verkehr mit Byzanz diesen Titel beigelegt hatte. Ferner nennt ihn Friedrich „inclitus triumphator“. Und auf derselben Stufe steht es, wenn Friedrich dem Byzantiner sich als der von Konrad ernannte (declarasset) Nachfolger vorstellt. Eine ernste Kritik als terminus technicus verträgt der Ausdruck in keinem Falle. Denn mag Konrad ihn zum Fortsetzer seiner Regierungsthätigkeit als Vormund oder als König empfohlen haben, mehr als eine Empfehlung war es in keinem Falle. Was Friedrich an dieser Stelle sagen will, ist nur das Eine, dass er Byzanz gegenüber der zweifellose Rechtsnachfolger des Bundesgenossen sei; und hierfür bedient er sich des Ausdruckes, der nach Byzantinischen Verhältnissen es am anschaulichsten bezeichnet. Der Vertrag war ausdrücklich mit Verbindlichkeit für die beiderseitigen Nachfolger abgeschlossen; zufällig hatte ihn Friedrich als Begleiter Konrad’s mit beschworen (Cinnamus II, 19, S. 87: dazu Bernhardi, Konrad S. 681). Möglicherweise liegt hierin der Schlüssel dazu, wieso den Byzantinern Friedrich als der erklärte Thronfolger erschien und erscheinen wollte. Nur insofern kann dieser Brief in Betracht kommen, als er uns zeigt, aus welchen Anlässen die Staufische

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): ὥσπες und περιτίθει
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_086.jpg&oldid=- (Version vom 9.4.2023)