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In meinem letzten Berichte habe ich Heft 1 der Archives de l’histoire de France von Langlois und Stein angezeigt. Das 1892 erschienene 2. Heft[1] enthält das Verzeichniss der wichtigsten in den Stadt-, Stiftungs- und Privatarchiven ruhenden Schätze. Wir erhalten hier von den handschriftlichen Quellen zur Französischen Geschichte ein ausgezeichnetes Repertorium, das nach den Quellen gearbeitet ist und dem jetzigen Stande der Dinge entspricht. – An weiteren wissenschaftlichen bibliographischen Werken seien noch genannt: eine Abhandlung P. Durrieu’s über Französische Handschriften in Deutschen Bibliotheken[2], worin der Verfasser besonders Bilderhandschriften beschreibt, dann die von F. Mély und E. Bishop bearbeitete Bibliographie der gedruckten Inventare[3], die von Wichtigkeit für Sittengeschichte und Archäologie ist und ausser Frankreich auch England berücksichtigt, endlich eine Bibliographie der Werke A. de Montaiglon’s[4], der als Professor an der École des Chartes wirkte, bearb. und hrsg. von ehemaligen Schülern dieses hervorragenden Lehrers. Es gibt kaum historische oder archäologische Fragen, denen Montaiglon während einer langen und arbeitsreichen Gelehrtenlaufbahn nicht nahe getreten wäre, und er hat auch fast über jede etwas Neues zu sagen gehabt und individuelle Ansichten geäussert. Um so mehr muss man es bedauern, dass er kein abgeschlossenes Werk hinterlassen hat, was freilich das Schicksal vieler Französischer wie Deutscher Gelehrten ist.


II. Allgemeine Geschichte, Verfassungs- und Culturgeschichte. 1. Von ganz allgemein gehaltenen Werken kann ich hier nur die mit zahlreichen Abbildungen ausgestattete neue Auflage der 1879 erschienenen Geschichte Frankreichs von V. Duruy[5] anführen. Das glänzend geschriebene Werk zeigt sich mit den neuesten Forschungsergebnissen nicht immer hinlänglich vertraut. – Von grösserer Bedeutung verspricht die unter Leitung von Lavisse und Rambaud herausgegebene Allgemeine Geschichte vom 4. Jahrhundert bis auf unsere Zeit[6] zu werden. Dem Unternehmen mag es vielleicht ein wenig an Einheitlichkeit fehlen, dafür steht es aber durchweg auf der Höhe der modernen Forschung, indem jede Abtheilung einem Specialforscher zur Bearbeitung übertragen wurde. Das ist heutzutage

  1. Vgl. Bibliogr. ’93, 61. – Ueber Heft 1 vgl. DZG VII, 345.
  2. Vgl. Bibliogr. ’93, 43 a.
  3. Vgl. Bibliogr. ’93, 62.
  4. Bibliographie des travaux de M. A. de Montaiglon. Paris, Jouaust. 159 p. avec grav.
  5. V. Duruy, Hist. de France etc. Nouv. éd. Paris, Hachette. 4°. x 949 p. avec 625 grav. et 8 cartes. 23 fr.
  6. Vgl. Bibliogr. ’93, 77.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_131.jpg&oldid=- (Version vom 14.4.2023)