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dass der Autor die neuen Erscheinungen kennt. Die in ganz unpassendem Ton geschriebene Arbeit kann unmöglich ernst genommen werden. Sie ist nur anzuführen, um das Gelehrtenpublicum vor jeder Anwandlung zu bewahren, ihr auch nur die geringste Beachtung schenken zu wollen.


III. Geschichte einzelner Perioden. 1. Aelteste Zeit. Kelten und Einführung des Christenthums. Bladé hat all’ das Wenige zusammengestellt, das man von den Iberern weiss[1], jenem Volke geheimnissvoller Herkunft, das einmal die grössere Hälfte Mitteleuropas bewohnte. Auch er kommt zu dem bereits längst angenommenen Resultat, dass die heutigen Basken die directen, nicht romanisirten Nachkommen dieser Urbevölkerung sind. – Das in neuer Auflage erschienene Werk von Al. BertrandLa Gaule avant les Gaulois[2] bietet in ansprechender Form eine Uebersicht über die Ergebnisse der modernen Archäologen. Doch wird man einige recht anfechtbare Ansichten finden, so vor allem die vom Verfasser aufgestellte Unterscheidung zwischen Kelten und Galliern. – Wissenschaftlich bedeutender ist die Arbeit von Arbois de Jubainville über die Gallischen Namen bei Cäsar und Hirtius[3]. Im ersten unter Mitwirkung von Ernault und Dottin bearbeiteten Hefte behandelt der gelehrte Keltist nur die auf -rix endigenden Namen. Das beachtenswerthe Werk enthält eine Fülle von Thatsachen und Forschungsergebnissen. – J. Havet, durch eine Bemerkung Hièvre’s, Bibliothekars in Poitiers, auf ebendasselbe Forschungsgebiet geführt, hat in der Revue archéologique[4] eine Abhandlung über das Schicksal des Gallischen Wortes icoranda veröffentlicht, womit man Oertlichkeiten und Flussläufe bezeichnete, die an der Grenze zweier Keltischer Gaue lagen. Das Wort hat im Französischen die Formen Ingrande, Aigurande, Yngrande und noch andere mehr oder minder abweichende angenommen. Der Aufsatz ist von Werth für das Studium der Geographie des alten Galliens. – Ein Aufsatz A. de Barthélemy’s[5] behandelt die Anfänge des Gallischen Münzwesens im Norden des heutigen Frankreich und den Zug der Handelsstrassen, denen die Münzsorten folgten.

Ueber die Einführung des Christenthums in Gallien ist wieder eine in jeder Hinsicht bedeutende Abhandlung des Abbé

  1. Association française pour l’avancement des sciences, session de Pau 1892.
  2. Vgl. Bibliogr. ’93, 133.
  3. Vgl. Bibliogr. ’92, 121.
  4. Sept.–Oct. 1892.
  5. Académie des inscrr. Juli–Aug. 1892.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_137.jpg&oldid=- (Version vom 15.4.2023)