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England under the angevin kings[1], das fast ebenso sehr die Französische wie die Englische Geschichte berücksichtigt; es ist, wie die Verfasserin selbst erklärt, die Geschichte des Angiovinischen Reiches, wozu eben beinahe der vierte Theil Frankreichs gehörte. – Das Gleiche gilt für die in Versen geschriebene Biographie Guillaume le Maréchal’s, von der P. Meyer soeben für die Société de l’histoire de France den 1. Band[2] veröffentlicht hat. Guill. le Maréchal, in den Diensten Heinrich’s II. von England, verbrachte einen guten Theil seines bewegten Lebens auf dem Continent, und sein Biograph kam desshalb oft in die Lage, das Capetingische Königthum zu erwähnen. – Ehe wir uns der Regierung Philipp August’s zuwenden, ist noch ein biographischer Artikel Delehaye’s zu erwähnen über Peter von Pavia[3], Canonicus von Chartres und Gesandten Alexander’s III., der während der Französisch-Englischen Streitigkeiten zur Zeit des Thomas Becket’schen Handels eine wichtige Rolle spielte.

6. Philipp August und Ludwig VIII. L. Delisle hat sich um die Wissenschaft von neuem verdient gemacht, indem er für die Nationalbibliothek eine noch nicht veröffentlichte Französische Chronik aus dem 13. Jahrhundert erworben hat. Im letzten Literaturbericht[4] habe ich diese Entdeckung bereits erwähnt. Die Chronik, die den Zeitraum vom Fall Trojas bis zum Jahr 1217 umfasst, soll im 24. Band der „Historiens de France“ vollständig publicirt werden. Inzwischen hat nun Petit-Dutaillis den zeitgenössischen Theil, der die Regierung Philipp August’s behandelt, untersucht[5]. Sein Ergebniss ist, dass die neuentdeckte Quelle eng mit der merkwürdigen, seiner Zeit von Fr. Michel veröffentlichten Geschichte der Normandie verwandt, jedoch in vielen Punkten auch von ihr unabhängig ist. So enthält sie einen sehr ausführlichen und interessanten Bericht über die Schlacht von Bouvines. – Ueber die gemeinsamen Quellen Guido’s von Bazoches und seines Fortsetzers und Plagiators Alberich’s von Troisfontaines hat Lippert abermals einen Aufsatz veröffentlicht[6], worin er die Stellen nachweist, die die beiden Chronisten aus Flodoard, aus Lambert’s von St. Omer Genealogia comitum Flandriae und aus den in Foigny entstandenen Genealogien entlehnt haben. – Froidevaux hat sich in seiner interessanten Lateinischen Dissertation[7] mit den paar Quellen beschäftigt, welche der von Philipp

  1. Lond., Macmillan.
  2. Vgl. DZG VII E 50 u. 52.
  3. Vgl. Bibliogr. ’92, 265 f.
  4. DZG VII, 355.
  5. Vgl. Bibliogr. ’93, 266 e.
  6. Vgl. Bibliogr. ’92, 317 f.
  7. H. Froidevaux, De regiis conciliis Philippo II. Augusto regnante habitis. Paris, Hachette. 109 p.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_144.jpg&oldid=- (Version vom 17.4.2023)