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Der 2. Band der Geschichte von Paris von E. de Menorval[1] ist soeben erschienen; er reicht von 1380 bis 1589; man findet darin immer Parteilichkeit, aber Liebe zur Sache und Interesse. – In den Abhandlungen der Gesellschaft zur Geschichte von Paris theilt L. Auvray aus Handschriften der Königin Christine einige merkwürdige Urkunden über die Abtei von Saint-Magloire mit, die vom 11. bis ins 13. Jahrhundert reichen[2]. – Cadier und Couderc veröffentlichen dort[3] ein Lehenszinsbuch und ein Urkundenregister der Kirche Saint-Merry, ersteres von 1307, die Urkunden von 1156–1265, Coyecque das Inventar der Sakristei des Hôtel-Dieu[4], das 1254 angelegt wurde. – Endlich macht B. Prost[5] merkwürdige Angaben über die Goldschmuckgeschenke, die den Königen und Königinnen von Frankreich und den fremden Fürsten bei ihrem Einzug in Paris von 1424–1563 dargebracht wurden. – E. Chatelain, der Mitarbeiter von Pater Denifle, beschreibt ein Urkundenregister der Englischen und Deutschen Nation an der Pariser Universität, das neuerdings die Nationalbibliothek erworben hat[6]; die Archivalien der Deutschen Nation sind damit nun vollständig, und allein diese Nation hat das Material zu einer fortlaufenden Geschichte hinterlassen. – Omont hat eine Bittschrift der Universität an den Papst um Gründung eines Orientalischen Collegs wieder aufgefunden und veröffentlicht[7]. Das Actenstück stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts; man plante die Gründung eines Collegs von Missionären zur Bekehrung der Ungläubigen. – Endlich erwähnen wir noch eine Schrift von R. Chancerel[8] über die Apotheker und die alte medicinische Facultät.

Die Geschichte von Beauvais und seinen communalen Einrichtungen von Labande ist im ganzen eine vorzügliche Arbeit[9], die Frucht langer und sorgfältiger Forschungen. Das Werk würde gewonnen haben, wenn der Autor etwas mehr Sorgfalt auf die Form verwandt und den Umfang ein wenig eingeschränkt hätte. Aber so wie es ist, macht es dem jungen Autor und seinen Lehrern alle Ehre. – Zu der im vorigen Bericht[10] erwähnten Veröffentlichung der

  1. E. de Menarval, Paris depuis ses origines. Paris, Didot.
  2. Soc. de l’hist. de Paris, Mém. T. XIX.
  3. Ebda. Mém. T. XVIII.
  4. Ebda., Bull. 1891 sept.–oct.
  5. Ebda., Bull. 1891 nov.–déc.
  6. Vgl. Bibliogr. ’92, 1725 a.
  7. Soc. de l’hist. de Paris, Bull. 1891 nov.–déc.
  8. E. Chancerel, Les apothicaires et l’ancienne faculté de médecine de Paris, 1312–1780. Dijon, Darantière. 123 p.
  9. L. H. Labande, Hist. de Beauvais et de ses institutions communales etc. Paris, Picard, xxiij 382 p. 10 fr.
  10. Vgl. DZG VII, 366.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_158.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2023)