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Reihenfolge erscheint darin, was sich der Commission von geeigneten Editionen darbietet. Sache der Commission ist also nicht die Leitung einheitlicher Arbeiten, sondern die Entscheidung über Aufnahme von Publicationen, die meist ohne ihr Zuthun entstanden sind. Die freiere Form bietet gegenüber den Nachtheilen des Ungleichmässigen und Zufälligen auch den Vortheil, dass die verschiedensten Gebiete neben einander gefördert sind. Neben Urkundensammlungen zur allgemeinen Oesterreichischen und Dt. Reichs-Geschichte, wie von Chmel und Bachmann, stehen zahlreiche Diplomatarien einzelner Gebiete oder Stifter und die bekannten Publicationen aus Venetianischen Materialien von Tafel und Thomas, von Fiedler und von Arneth, auch diplomatische Correspondenzen zur neueren Geschichte. Was die Scriptoresbände anbelangt, so ist an Höfler’s Edition der „Geschichtschreiber der Hussit. Bewegung“ zu erinnern.

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Das Archiv für Oesterreichische Geschichte ist zur Aufnahme von kleineren Quellenpublicationen, die sich für die Fontes nicht eignen, von Abhandlungen und Untersuchungen bestimmt. Ursprünglich führte es den Titel „Archiv für Kunde Oesterr. Geschichts-Quellen“ und sollte also besonders zur Aufschliessung und Sichtung der Quellen, die in den Fontes zu publiciren waren, dienen. Unter diesem Namen sind von 1848 an 33 Bände erschienen. Im J. 1865 gab man der Zeitschrift den jetzigen Namen, und unter diesem ist sie bis auf 79 Bände angewachsen. Vom Archiv sind die Hefte je nach Bedürfniss ausgegeben worden, früher meist 2 Bände, jetzt fast regelmässig nur 1 Band im Jahr. Von einer eigentlichen Zeitschrift unterscheidet sich das Unternehmen auch dadurch, dass jeder Beitrag sofort nach Erscheinen, sehr zur Annehmlichkeit der daran interessirten Fachkreise, einzeln ausgegeben wird. Im Archiv sind manche berühmte Abhandlungen erschienen; den Inhalt der letzten Bände ersieht man aus unserer Bibliogr., s. ’89, 1588 u. ’92, 2393. In den Jahren 1851–1859 war dem Archiv noch ein Notizenblatt beigegeben, das seitdem nicht mehr fortgeführt wurde.

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Neben den beiden grossen fortlaufenden Sammlungen sind noch Einzelunternehmungen der Comm. zu verzeichnen: an erster Stelle die „Monumenta Habsburgica, Sammlung von Actenstücken und Briefen zur G. des Hauses Habsburg in dem Zeitraum von 1473–1576“. Erschienen sind davon 3 Bände der 1. Abth. (Maximilian), hrsg. v. J. Chmel 1854 u. 1858, von der 2. Abth. (Karl V. und Philipp II.) aber lediglich der 1. Bd., hrsg. von K. Lanz 1853, mit einer vom Herausgeber 1857 nachgeschickten Einleitung. In diesen Anfängen ist die Publication stecken geblieben.

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Als ein ganz neues Unternehmen sind die Venetianischen Depeschen vom Kaiserhofe zu erwähnen. Anfangs standen die Arbeiten unter Leitung einer besonderen Commission, bestehend aus Arneth, Büdinger und Fiedler. Nach Vollendung des 1. Bandes fiel das Mandat derselben an die historische Commission zurück. Prof. Büdinger hatte die Bearbeitung des ganzen 1. Bandes geleitet, in welchem eine möglichst vollständige Vorstellung von der Berichterstattung Venetianischer Oratoren gewährt werden sollte; für die folgenden Bände, in denen nur die wichtigsten Depeschen im Wortlaut, von den übrigen aber Inhaltsangaben in den Anmerkungen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_167.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2023)