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der Mittheilungen des Landesmuseums erschienen. – Dem Münzcabinet hatte seit seiner Begründung Prof. J. Loserth als Custos vorgestanden. Seit dessen Berufung nach Graz ist das Cabinet vorläufig geschlossen. Am 1. April zählte die Sammlung 3721 eingestellte Nrr.; die Mittel gewährten theils die Stadt und das Land, theils sind dieselben durch reiche Spenden Privater geboten worden.

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Auch für den neuerworbenen äussersten Südosten des Oesterreichisch-Ungarischen Ländergebietes, für Bosnien und die Herzegowina, besteht ein Landesmuseum, das seinen Sitz in Serajewo hat. Begründet von einem Privatverein, der es vor 5 Jahren in die Hände des Staates gab, hat es, nach Umfang und Verwaltungspersonal zu schliessen, schon eine ziemlich grosse Bedeutung erreicht. Neben einer naturwissenschaftlichen Abtheilung enthält es eine archäolog.-kunstgeschichtl. mit prähistor., Römischen und mittelalterl. Stücken und eine ethnographische, die besds. umfangreich ist und sämmtliche Balkanländer umfassen soll. Leiter des Museums ist Regierungsrath Constantin Hörmann, Custos der archäol.-ethnogr. Abtheilung Dr. Ciro Truhelka. Das Museum veranstaltet auch Publicationen, und zwei solche lagen der Wiener Philologenversamml. vor: Römische Strassen in Bosnien und der Herzegowina von Ph. Ballif I, mit einem Anhang über Inschrr. von K. Patsch (Wien, Gerold. 40; 70 p. mit 24 Abb., 12 Taf. u. 1 Karte). Dann: Wiss. Mittheilgn. aus Bosnien und der Herzegowina, red. von Dr. M. Hörnes I (Wien, Gerold, xii 593 p. 30 Taf. u. 700 Abb.). Der II. Band hievon befindet sich unter der Presse, der III. in Vorbereitung; die weiteren werden thunlichst rasch in zwangloser Folge erscheinen. Die in den „Mittheilungen“ veröffentlichten Beiträge erschienen freilich meist in ganz anderer Form, zuerst in dem von C. Hörmann redigirten „Glasnik zemaljskog muzeja u Bosni i Hercegovini“. Von diesem Organ, welches namentlich die Slavischen Leserkreise über die wissenschaftl. Bewegung in Bosnien und der Herzegowina auf dem Laufenden erhält, wurden seit 1889 fünf Bände ausgegeben.

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Universitäten and Unterricht. Die Beschränkung der Mittel für Culturaufgaben, insbesondere Bildungszwecke, die sich anerkanntermassen seit einiger Zeit in Preussen „in beschämender Weise“ geltend macht, ist kürzlich auch in einem die histor. Studien nahe berührenden Fall hervorgetreten. Durch die Presse lief die Notiz, die uns als zutreffend bestätigt wird, dass der Kunsthistoriker Prof. A. Schmarsow, dessen später erfolgte Berufung nach Leipzig wir an anderer Stelle erwähnen, seine ao. Professur in Breslau niedergelegt hat, da das Preuss. Cultusministerium seit 7 Jahren nicht in der Lage war, die seiner Zeit zugesicherten, keineswegs erheblichen Mittel für sachgemässe Ausstattung des kunsthistor. Seminars mit Lehrmitteln zu gewähren.

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In München besteht noch keine eigene Professur für alte Geschichte, sondern die Vertretung des Fachs war zuletzt Rud. Schöll, dem einen der drei Ordinarien für classische Philologie übertragen, während früher Giesebrecht hie und da auch alte Geschichte gelesen hatte. Nachdem nun an Schöll’s Stelle der Philologe Iwan v. Müller berufen ist,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_179.jpg&oldid=- (Version vom 19.4.2023)