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seiner Heere entweder zur Bemannung der Festungen oder für den Feldkrieg zu verwenden; im ersten Fall wird er kein Heer im Feld haben, im zweiten Fall werden seine Festungen unbemannt bleiben und den Angreifern in die Hände fallen.

„Um dieses Ziel zu erreichen, sind folgende Massregeln nöthig befunden worden“ (ont été jugés nécessaires) :

1. Alles was an Kosaken und Parteigängern der verschiedenen Armeen verfügbar ist, wird sofort über den Rhein geworfen, um in fliegenden Colonnen das Land zu durchziehen, die Ansammlung von Rekruten zu verhindern und die Verbindungen des Feindes zu durchbrechen.

2. Die grosse Böhmische Armee marschirt links ab: sie geht über den Rhein und wird versuchen, ins Innere Frankreichs einzudringen, um der Armee des Lord Wellington und der Italienischen Armee die Hand zu reichen.

3. Die Armee des Feldmarschalls Blücher geht gleichfalls über den Rhein, um die Französische Armee so lange zu beschäftigen, bis die Böhmische Armee die Verbindungen des Feindes erreicht haben wird. – –

4. Zu gleicher Zeit geht die Armee des Kronprinzen von Schweden in der Gegend von Düsseldorf und Köln über den Rhein, und wendet sich nach Holland, wie der Kronprinz das selbst durch den Grafen Löwensielen hat vorschlagen lassen“ u. s. w.

Die Denkschrift nimmt nicht Bezug auf ein früheres Schriftstück, folglich ist anzunehmen, dass sie das erste amtliche Schriftstück ist, das in Frankfurt entstanden ist. Dagegen gebraucht sie Ausdrücke, wie: „man ist übereingekommen – es ist nöthig gefunden geworden“; folglich ist sie nicht das Werk einer der verbündeten Mächte allein, sondern der Vertreter von mindestens zweien derselben. Der König von Preussen ist erst am 13. November in Frankfurt angekommen, während der Kaiser Alexander seit dem 2., der Kaiser Franz seit dem 6. November sich daselbst befand. Der Vertrauensmann des Königs von Preussen war der General von dem Knesebeck, der, wie wir sehen werden, ein Gegner dieses ganzen Planes war. Folglich können bei einer Vorberathung, deren Ergebniss dieses Schriftstück war, nur Vertreter Oesterreichs und Russlands zusammengewirkt haben. Als den hier thätigen Vertreter Oesterreichs kennen wir schon den Fürsten Schwarzenberg und als den Vertreter Russlands

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_203.jpg&oldid=- (Version vom 30.4.2023)