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ist auch, dass der Kronprinz von Schweden über Antwerpen herfallen und die Eroberung von Holland bewirken soll, indem er die ganze Französische Grenze in jener Richtung bedroht.

„Das ist der Abriss des Planes, wie er jetzt besteht, und so stolz und riesenhaft, wie er Ew. Lordschaft erscheinen mag, es wird, wie ich vertraue, an den Mitteln nicht fehlen, um ihn auszuführen. Es wird berechnet, dass wenigstens 400 000 Mann erforderlich sein werden, um ihm sichere Aussicht auf Erfolg zu geben, und ich bin glücklich zu hören, dass trotz der grossen Verluste, die wir im Lauf des letzten Feldzuges erlitten haben, diese Streitermassen in kurzer Zeit beisammen sein werden.

„Ich werde bald von der endgiltigen Beschlussfassung unterrichtet werden, welche über diese wichtige Frage getroffen werden muss, und dann nicht anstehen, sie Ew. Lordschaft mitzutheilen. Bis dahin mögen Sie versichert sein, dass der Nachtheil jedes Zeitverlustes voll gewürdigt und jeder Plan, der schliesslich Annahme findet, mit Raschheit und Nachdruck zur Ausführung gebracht werden wird.“

Der Marsch der Hauptarmee durch die Schweiz war somit seit dem 8. November beschlossene Sache, da er aber in der jetzt angenommenen Ausdehnung mit grossem Zeitverlust verbunden und ausserdem die in der That dringend nothwendige Eroberung Hollands und Belgiens darüber zu kurz zu kommen schien, so schrieb Gneisenau für den Kaiser Alexander eine neue Denkschrift nieder, die zwar auch, wie seine meisten Papiere aus den Frankfurter Tagen, ohne Datum ist, die aber, wie die Eingangsworte lehren, nur vom 9. November herrühren kann, denn diese lauten: „Der gestern in Gegenwart des Kaisers von Russland besprochene und angenommene Feldzugsplan erscheint darin mangelhaft, dass darin zu wenig Gewicht auf den Einfall in Holland und Brabant gesetzt ist.“ (Pertz, Gneisenau III, 543.) Unter den Gründen, mit welchen das schleunige Eindringen in Holland und Brabant empfohlen wird, befindet sich auch einer, der uns überrascht, weil Gneisenau doch derjenige ist, der zu allererst von einem Einmarsch in die Schweiz gesprochen hat. Er sagt am Schlusse dieses Aufsatzes: „Der Einfall in Frankreich, von der Seite der Schweiz auszuführen, ist ein glänzendes, aber gefährliches Unternehmen. Man darf sich nicht verhehlen,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_214.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)