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nach Stärke und Wichtigkeit, die wahren Streitkräfte der Verbündeten, ihre Schatten- und ihre Lichtseiten kennen, dass ich im Vergleich mit ihnen weder unterrichtet noch urtheilsfähig genug bin, um eine Meinung darüber abzugeben und dass ich es für das klügste halte, Ew. Lordschaft mit all’ dem, was ich ermittelt habe, bekannt zu machen, indem ich geschickteren Händen und reiferer Einsicht überlasse, den Werth der verschiedenen Pläne zu zergliedern. Ich bin der Meinung, dass in der Aufstellung der Streitkräfte Deutschlands kein grosser Fortschritt gemacht werden wird, bis die verbündeten Heere den Rhein überschreiten. So lange sie hier nahe bei einander liegen, werden durch die Reibung der verschiedenen Interessen und der mancherlei Autoritäten, durch die Verwirrung, die herrscht und durch die Masse der Lebensmittel, die hier verschlungen werden, all’ die Massregeln gehemmt, die zur Sammlung, Befestigung und Waffnung der Deutschen Staaten nöthig sind. Es ist darum sehr zu wünschen, dass über die grossen Armeen so verfügt werde, wie es nöthig ist, um die Neuaufstellung derjenigen nicht zu hindern, die so überaus nützlich werden würden und die auch schon in der Förderung begriffen sind. Es wird gemeldet, die Ankunft des Feldmarschalls Bellegarde[1] werde hier mit Sehnsucht erwartet, um ihn über das Zusammenwirken der Italienischen Armee mit der Rheinarmee zu Rathe zu ziehen. Mit diesem Grund wird der Aufschub entschuldigt.“

Den nächsten militärischen Bericht erstattete Stewart am 5. December. Er war so glücklich melden zu können, dass die Uebergabe von Stettin und Zamosc erfolgt war, die von Danzig unmittelbar bevorstand, General Bülow aber die Ysselfestungen Doesborg, Zutphen und Arnheim mit Sturm genommen und damit die Eroberung Hollands auf’s Glücklichste eingeleitet hatte. Mit Bezug auf den allgemeinen Feldzugsplan hatte er nur zu melden, dass er glaube, es werde bei dem, was er am 24. November geschrieben, sein Bewenden behalten, wenn auch noch mancherlei Erörterungen und Veränderungen angekündigt seien. „Nachdem einmal die Gelegenheit verloren war, den Feind im Augenblick der Panik zu verfolgen, haben die Verbündeten ihre

  1. Präsident des Hofkriegsraths in Wien, d. h. Kriegsminister von Oesterreich.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_232.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)