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beiden Flügel weit ausgedehnt und beabsichtigen auf beiden Seiten gegen Schweiz und Holland zu operiren, während Blücher bei Mainz über den Rhein geht und die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zieht, was den Flügelarmeen mehr Freiheit des Handelns verschafft. Die Armee in Holland wird auf Utrecht, Rotterdam und Haag vordringen.

„Fürst Schwarzenberg wird mit der Hauptarmee, 160- oder 180 000 Mann stark, bei Basel und Breisach über den Rhein gehen und sich in der Nachbarschaft von Belfort und Besançon aufhalten, indem er ein starkes Corps in die Schweiz sendet über Neuenburg nach Genf. Die Festungen Hüningen, Belfort und Besançon werden zur Beobachtung nicht mehr Streitkräfte fordern als Mainz. Die Hauptarmee wird versuchen, nach Lyon und Dijon vorzudringen, um die Verbindung des Feindes mit Italien zu durchbrechen[1].

„General Klenau marschirt durch das Thal von Trient, um die Italienische Armee zu verstärken, die auf 100 000 Mann vermehrt werden soll und Feldmarschall Bellegarde, welcher vor einigen Tagen hier angekommen ist, ist im Begriff abzureisen, um ihr Commando zu übernehmen. Ueber die geplanten Bewegungen der Armee in Italien bin ich schlecht unterrichtet, aber das Wenige, was ich über ein Zusammenwirken mit Lord Wellington höre, scheint mir ziemlich chimärisch zu sein. Was die Schweiz angeht, so sind Abgesandte hier eingetroffen[2], um ihre Neutralität zu erklären und auszurufen, und einen Marsch nach Frankreich anzugeben, bei dem ihr Gebiet nicht verletzt werden würde, aber obwohl, wie ich höre, der Kaiser von Russland Zweifel geäussert hat über das Verfahren ihnen gegenüber, so glaube ich, wäre es ein zu grosser militärischer Fehler für die Sicherheit Deutschlands und Italiens, wenn man versäumte, sie von hier aus gegen jeden Anfall Frankreichs zu sichern. Ich glaube aber, es wird nur ein Corps in das Land eintreten, während das Gros der Armee bei Basel nur durchzieht.“

Diese letzten Worte sprechen für die oben geäusserte Vermuthung über den Zusammenhang des Seitenmarsches der Hauptarmee über Basel nach Belfort-Langres mit der Rücksicht auf

  1. Hierüber wurde in Langres am 29. Januar 1814 anders entschieden.
  2. Nämlich am 3. December s. oben S. 217.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_233.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)