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auf seiner Durchreise durch Freiburg gestaltet habe. An einen politischen Umsturz in der Schweiz sei zu Frankfurt noch gar nicht gedacht worden. Er habe nur in Bern an Stelle des alten kränklichen Herrn von Schraut die Vertretung Oesterreichs übernehmen und für die Erleichterung des Durchmarsches der Hauptarmee durch die Schweiz, die mit auf sein Andrängen beschlossen worden sei, thätig sein sollen. Der Gedanke an einen politischen Umsturz sei erst in Freiburg angeregt worden durch einen Ausschuss von Schweizer Aristokraten, die, den Grafen Salis-Soglio an der Spitze, in Waldshut zusammengetreten und von da nach Freiburg gekommen waren, um dem Fürsten Metternich aufzuwarten. 24 Stunden vor dem Letzteren kam Senfft, wie er erzählt, in Freiburg an und ward hier in die Pläne dieser Aristokraten eingeweiht. Dem Grafen Salis-Soglio gelang es, den Fürsten Metternich für den Gedanken zu gewinnen, dass die Wiederherstellung der alten Schweiz, an Stelle der neuen, die das Werk Frankreichs sei, für die Sicherheit der Operation der Verbündeten nicht entbehrt werden könne, und mit dem – bloss mündlichen – Auftrag, die Pläne dieser Aristokraten zu fördern, ward Graf Senfft, seiner Angabe zur Folge, am 17. December aus Freiburg abgesandt, zunächst nach Aarau, und dann nach Bern. In Aarau hatte der Landammann Wattenwyl sein Hauptquartier und diesem hatte er zu sagen, am 20. December würden die Oesterreicher einmarschiren, er möge dafür sorgen, dass die Schweizer Truppen von der Grenze zurückgezogen und die Befehlshaber der Posten vor Basel und Schaffhausen ermächtigt würden, eine Militärconvention mit den Oesterreichern abzuschliessen.

Graf Senfft hat also zweierlei Weisungen erhalten: die ursprünglichen sind ihm zu Frankfurt schriftlich ausgestellt worden, und das sind die, welche Metternich in seinem Brief an Schwarzenberg erwähnt. Die nachträglichen hat er zu Freiburg und zwar, wie er sagt, nur mündlich erhalten, und mit diesen ist er am 17. December abgereist, nachdem am 16. ein Courier abgegangen war, welcher in Bern seine bevorstehende Ankunft anzeigte. Nach der „Allgemeinen Zeitung“ vom 20. December 1813 war Graf Senfft am 12. December in Heidelberg auf der Durchreise von Frankfurt nach dem Oberrhein gesehen worden; er wird vermuthlich am Vormittag dieses Tages in Frankfurt abgereist sein, am 11. December seine Weisungen empfangen haben und an

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_246.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)