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zu dem Ergebniss gelangte, dass Heinrich der Stolze nicht der Urheber der Correspondenz sein könne, schob er sie Heinrich dem Löwen zu, supponirte in Folge dessen einen Kriegszustand desselben im Jahre 1152, klammerte sich an das „postea“ der Erfurter St. Peterschronik und deutete alle übrigen Quellenstellen so, dass die gelegentlich erwähnten kriegerischen Unternehmungen früherer Jahre in das Jahr 1152 gelegt wurden. So viel ich sehe, geht diese Ansicht bei allen Neueren bloss auf Heinemann zurück. Philippson citirt die Quellen, welche Heinemann citirt. Prutz ist in seinem ersten Buche über Heinrich den Löwen von dem damals eben erst erschienenen Werke von Heinemann noch nicht beeinflusst und spricht nur von Verhandlungen. Erst in seinem zweiten Buche über Friedrich I. hat er die „verderbliche Fehde“ eingeschoben und der Stelle bei Helmold die veränderte Deutung gegeben; hier citirt er auch schon Heinemann. Diese Auffassung ist dann in die Darstellung von Giesebrecht übergegangen.

Prutz, Heinrich der Löwe S. 103.
     
Prutz, Friedrich I. S. 38. 45.
     
Giesebrecht, Kaiserzeit 5, S. 12. 18.
 (In Merseburg.) Friedrich bemühte sich eifrigst, die Hadernden zu versöhnen. Aber alle seine Vermittlungsversuche blieben unbeachtet. Erst später kam eine Aussöhnung zu Stande, indem man den streitigen Besitz unter beide Parteien vertheilte – – –.  An dem starren Eigensinn dieser Männer aber, welche sich seit des Sachsenherzogs auffallender Begünstigung durch Friedrich noch offener als früher als leidenschaftliche Nebenbuhler entgegentraten, scheiterten alle Bemühungen des Königs, so dass die verderbliche Fehde fortdauerte.
 (In Würzburg.) Zwischen ihnen brachte Friedrich jetzt endlich einen Vergleich über die streitigen Besitzungen der Grafen von Winzenburg und Ploetzke zu Stande – – –. Für Sachsen, das unter diesen Fehden so schwer gelitten hatte, „leuchtete nun endlich die bisher vom Nebel verdüsterte Sonne wieder auf“.
 Der Reichstag zu Merseburg war nicht ohne äusseren Glanz, aber der Hauptzweck desselben wurde nicht erreicht. Ein Austrag der Streitigkeiten zwischen Herzog Heinrich und Markgraf Albrecht kam nicht zu Stande, vielmehr entbrannte die blutige Fehde zwischen ihnen auf’s neue.
 (In Würzburg) – – – gelang es endlich einen Ausgleich zwischen Herzog Heinrich dem Löwen und Markgraf Albrecht herbeizuführen – – –. Für das östliche Sachsen, welches unter den Feindseligkeiten dieser beiden mächtigen Herren schwer gelitten hatte, traten nun ruhigere Zeiten ein; „die bisher vom Nebel umhüllte Sonne leuchtete hier wieder hell“.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_295.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)