Seite:De DZfG 1893 10 343.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Architekt P. Wallé berichtete über das Römisch-Germanische Central-Museum in Mainz, das sowohl an Originalfunden als an Nachbildungen sich stetig weiter vermehrt hat.

[463

Derselbe Berichterstatter referirte dann über die Frage des Denkmalschutzes. Der Gesammt-V. darf sich ein erhebliches Verdienst um die Anregung zu der heutigen lebhaften Thätigkeit auf diesem Gebiet zuschreiben. Fast überall ist die Inventarisirung im Gange, weniger gut steht es mit der Pflege der Denkmäler. Im Anschluss an diesen Bericht werden in der 3. Sitzung einige Resolutionen angenommen, in denen man für Förderung der Inventarisirung als Grundlage aller ferneren Massregeln, für Decentralisation der Denkmalspflege in den Provinzen, für Vorbereitung eines Denkmalschutz-Gesetzes eintrat. [Vgl. unten Nr. 506.]

[464

Aus den Sectionen, deren Beschlüsse die Zustimmung der letzten gemeinschaftlichen Sitzung fanden, kommen für uns im Anschluss an die früheren Mittheilungen dieser Zeitschrift zunächst die Verhandlungen über Herstellung historischer Grundkarten in Betracht. Der Referent, Prof. A. Brecher (Berlin), constatirte, dass die Ausführung des Thudichum’schen Planes bedeutende Fortschritte gemacht hat. Mittel für diesen Zweck sind bewilligt worden vom Alth.-V. u. V. f. Erdkunde in Dresden, von der Ges. f. Lothring. G. u. Alth.-kde zu Metz, vom V. f. G. d. Hzgth. u. Erzstifts Magdeburg, vom V. f. G. der Mark Brandenburg, vom V. f. d. G. Berlins, vom V. f. G. Schlesiens zu Breslau, von der Württemb. Histor. Commission und von der Verwaltung der Wedekind-Stiftung in Göttingen. Es konnten als Proben die fertiggestellten Abtheilungen 267 u. 269 Rathenow-Brandenburg, 268 u. 293 Spandau-Potsdam, ferner 460 u. 485 Giessen-Friedberg vorgelegt werden. Durch diese Proben ist namentlich in die Kostenfrage Klarheit gekommen. Die Kosten betragen 12,34 M. pro Quadratmeile, also rund 80.000 M. für Preussen, 17.000 M. für Baiern, 5000 M. für Württemberg u. s. f. Die Anträge, die der Vorsitzende der Section, A.-Rath H. Grotefend, in dieser Angelegenheit stellte, wurden auf Grund dieser Feststellungen zum Beschluss erhoben; sie gehen dahin: 1. an alle topographischen Bureaux der einzelnen Dt. Staaten sowie an alle G.-Vereine und Vereine für Erdkunde die Einladung zu richten, unverweilt mit der Herstellung der Grundkarten im Massstab 1 : 100 000 zu beginnen; 2. den Verwaltungsausschuss zu beauftragen, für die Einhaltung eines einheitlichen Verfahrens bemüht zu sein und zu diesem Zweck die einzelnen Vereine durch den Rath von Sachverständigen unterstützen zu lassen.

[465

In den vereinigten Sectionen für prähistor. u. Römische Alterthümer wurde u. a. die Frage nach wirklich nachweisbaren Altgermanischen Opfer- und Cultstätten behandelt und zum Zweck einer genauen Untersuchung ein Ausschuss eingesetzt. Endlich ist aus den Sectionssitzungen noch ein Vortrag von Pfarrer Dr. G. Bossert (Nabern) über die Kirchenheiligen und deren Verwerthung als G.-Quellen zu erwähnen. Man empfahl den Localforschern deren Beachtung. (Vgl. Pfarrer Bossert’s Thesen im KBlGV 41, 99–101.) – Pfarrer Bossert hatte für die Versammlung auch Vorschläge zur Aufstellung einer Uebersicht über die in ma. Quellen vorkommenden Lese- und Schreibfehler vorbereitet, so zu sagen eine Grammatik der Irrthümer

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_343.jpg&oldid=- (Version vom 18.4.2023)