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werden an Geh.-Rath Hosäus nach Dessau gesandt und von ihm in der hzgl. Bibliothek daselbst verwahrt oder der Sammlung vaterländischer Alterthümer im Schloss zu Gross-Kühnau überwiesen.

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Die Historische Gesellschaft in Bremen, begründet 1861 und seit 1862 eine Abtheilung des „Künstlervereins“, zeigt in ihrer äusseren Entwickelung im ganzen eine rückläufige Bewegung. Die Zahl der Mitglieder ist von mehr als 400 nach und nach auf weniger als 100 zurückgegangen. Ein wesentlicher Grund dieser Erscheinung ist wohl, dass die Gesellschaft seit etwa 15 Jahren die Sammlung Bremischer Alterthümer, die sie in den ersten 10 Jahren ihres Bestehens eifrig gepflegt hatte, aus Mangel an einem geeigneten Aufstellungsraum dem Gewerbemuseum hat überweisen und auf die Fortsetzung der Sammlung hat verzichten müssen. Der Gesellschaft ist damit das wesentlichste Anziehungsmittel, das grössere Kreise an localhistorische Studien zu fesseln pflegt, verloren gegangen. [An anderen Orten, z. B. Frankfurt a. M., haben sich freilich localgeschichtliche Vereine ohne Museen sogar neben besonderen Museumsvereinen in Blüthe erhalten; es scheint also, dass die Verhältnisse in Bremen auch sonst weniger günstig sind.] Die Vorträge sind zwar grundsätzlich nicht auf Gegenstände der Bremischen Geschichte beschränkt, aber die historische Gesellschaft hat innerhalb des Künstlervereins seit 20 Jahren eine starke Concurrenz an der literarischen Gesellschaft, in der Referate über neuere literarische Erscheinungen mit freien Vorträgen über Gegenstände aus allen Gebieten des Wissens wechseln. So hat sich thatsächlich das Gebiet, auf dem die historische Gesellschaft thätig ist, fast ganz auf die Geschichte der Stadt Bremen beschränkt, der ihre literarischen Publicationen von vornherein ausschliesslich zu dienen bestimmt gewesen sind.

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Von der regelmässigen Publication der Gesellschaft, dem Bremischen Jahrbuch, sind seit 1864 18 Bände erschienen, darunter einige Doppelbände. Die ältere umfangreichere Abtheilung des Jahrbuchs enthält kritische und darstellende Arbeiten, zu einem erheblichen Theile aus Vorträgen entstanden, die in der Gesellschaft gehalten worden sind; eine jüngere Abth., die 2. Serie, bringt Quelleneditionen und zählt bis jetzt 2 Bände. Der erste (1885) enthält Quellen zur Brem. Reformations-G. bis 1534 – Urkunden, Chronikenauszüge und Briefe –, der 2. (1891) die Brem. Kirchenordnung v. 1534 mit einer kritischen und historischen Einleitung. Beide Serien werden, je nach dem Stande der Arbeiten, fortgesetzt.

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An ausserordentlichen Publicationen sind bisher folgende erschienen: „Denkmale der Geschichte und Kunst der freien Hansestadt Bremen“, 3 Quartbände mit zahlreichen Illustrationen. Der 1., bearh. von D. R. Ehmck und H. A. Schumacher (1862–64), behandelt das Rathhaus und einige andere öffentliche Denkmäler, der 2., bearb. von J. G. Kohl (1870), besonders betitelt „Episoden zur Cultur- und Kunstgeschichte Bremens“, enthält auf übrigens z. Th. sehr ungenügender kritischer Grundlage, die Schilderung der Wohnhäuser, der Festungswerke, des Zeughauses, des Marktplatzes u. a. m., der 3., erschienen 1876 und 77, enthält die Schilderung des Doms von A. Fitger und die der Pfarr- und Ordenskirchen von W. von Bippen. Im Jahre 1865 erschien, auf Grund eines von der Ges.

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_347.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2023)