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den Druck des Manuscriptes „unter steter Leitung und Ueberwachung eines jungen Gelehrten zu veranstalten, der zugleich die Handschriften nochmals vergleichen sollte“. Diese Arbeit wurde aber erst 1889 durch Dr. J. Schwalm in Göttingen begonnen und gestaltete sich dann bald zu einer fast vollständigen Neubearbeitung. Ende September 1892 war das Manuscript hergestellt und sogleich konnte der schwierige Druck beginnen. Der Bearbeiter glaubt die Vollendung des Bandes für das Jahr 1894 mit Sicherheit in Aussicht stellen zu können. – Unter den jetzt schwebenden Preisaufgaben, die wir ’93, Nachrr. Nr. 316 erwähnt haben, befindet sich auch die Ausgabe Eberhard Windecke’s. Eine Edition dieses Schriftstellers hat inzwischen, ohne sich um den Preis zu bewerben, W. Altmann geliefert. Als Hauptmotiv für seinen Verzicht auf die Preisbewerbung führt dieser die Besorgniss an, ihn könnte ein ähnliches Schicksal wie Oesterley treffen, dessen Arbeit nach so vielen Jahren noch nicht zur Ausgabe gelangt sei. Dieser Ausfall gegen die Verwaltung scheint uns doch nicht ganz berechtigt; man könnte ebensogut den entgegengesetzten Vorwurf erheben: Oesterley’s Schicksal war es, wie aus obigen Mittheilungen ersichtlich ist, einen Preis für eine ganz ungenügende Arbeit zu erhalten, wodurch er freilich, was aber kein Unglück sein dürfte, an deren Publication verhindert wurde. – Ob die Gesellschaft ihr Windecke-Preisausschreiben als erledigt betrachtet, ist noch nicht bekannt geworden.

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Das Ehlermann’sche Preisausschreiben, das die Dresdener Verlagsfirma für ihr Sammelwerk „Führende Geister“ erlassen hat (s. Nachrr. ’91, 340) hat folgendes Ergebniss gehabt: den 1. Preis (3000 M.) hat Priv.- Doc. Dr. R. M. Meyer in Berlin für eine Goethe-Biographie erhalten, den 2. Preis (1500 M.) Dr. F. G. Schultheiss in München für eine Jahn-Biographie, und den 3. Preis (1000 M.) Oberlehrer Dr. Fr. Neubauer in Halle für eine Stein-Biographie.

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Die Oberlausitzische Gesellschaft d. Wiss. hat für Ende Januar 1895 die Preisaufgabe gestellt: G. der Marien- und Marthenkirche in Bautzen.

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In Belgien soll der grosse Staatspreis (eine Stiftung Leopold’s II., 25 000 fr. jährlich) im J. 1895 einem historischen Werke zufallen, für das aber nur Belgier concurriren können. Das Thema bezieht sich auf die Geschichte überseeischer Staatengründungen. – Kleinere Belgische Preisausschreiben, deren Themata sich z. Th. mit Deutscher Geschichte nahe berühren, s. in der Beilage zum Bulletin der Brüsseler Akademie.

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Von den zahlreichen Französischen Preisausschreiben haben die folgenden allgemeineres Interesse. Die Académie des inscriptions et belles-lettres hat für die beiden Aufgaben des Prix Bordin, die 1993 gelöst werden sollten, einen neuen Termin auf Ende 1896 angesetzt. Es handelt sich um die französischen Uebersetzungen von Profanschriftstellern, die im 14. Jh. unter Johann II. und Karl V. entstanden sind und um die Echtheit der Documente über Anleihen der Kreuzzugsfahrer. Daneben ist für 1896 eine neue Aufgabe gestellt: Studien über die lateinischen Uebersetzungen griechisch geschriebener Heiligenleben bis zum 10. Jh. Auch die Académie des sciences morales et politiques hat das alte

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_379.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2023)