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Am 5. Febr. in Reval, im 69. Lebensjahre, Hofr. P. E. Jordan, Conservator des Esthländischen Provinzialmuseums; er hat u. a. eine Schrift über „Reval zur Zeit der Herrschaft der Dänischen Könige“ (1863) u. die G. der Esthländ. literar. Ges. (1892) verfasst. Genaueres über ihn bringt der Nekrolog von E. v. Nottbeck in BaltMtSchr 41, 176–80.

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Am 24. Juni in Steglitz, im 35. Lebensjahre, der Oberlehrer an der Cadettenanstalt zu Lichterfelde Dr. H. Landwehr. Seiner Erstlingsarbeit „Forschungen zur älteren Attischen G." (1884 bezw. 1889) liess er mehrere populärwiss. Schriften aus der G. der Neuzeit folgen; auf archivalischen Quellen beruht dagegen sein Buch über die Kirchenpolitik des Grossen Kurfürsten (1894). Das in dieser Zeitschrift (Bd. 6, 191 ff.) besprochene Lehr- u. Lesebuch der G. von der Gegenwart bis auf Karl den Grossen ist unter seiner Mitwirkung (er hatte den 3. Theil übernommen) herausgegeben worden.

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Am 17. Juni in Karlsruhe, 70 J. alt, Dr. Karl Heinr. Freiherr Roth von Schreckenstein, vor Jahren 2. Director des Germanischen Museums, dann Vorstand des Fürstenb. Archivs in Donaueschingen, endlich 1868–85 Director des Bad. Generallandesarchivs, wo er nach dem Tode Mone’s für Wiederherstellung der zerstörten Ordnung zu sorgen hatte. R. war ein ausserordentlich fruchtbarer Schriftsteller. Ganz abgesehen von seinen Aufsätzen, u. a. in den SBWAk, im AÖG, in der ZGOberrh, ist eine grosse Anzahl selbständiger Schriften von ihm zu verzeichnen; aber bei allen Kenntnissen im einzelnen hat er in seiner Methode doch den Dilettantismus nie ganz überwunden. Am bekanntesten ist seine G. der ehem. freien Reichsritterschaft (Bd. I, 1859. Bd. II, 2, 1871). Auch die übrigen Arbeiten beschäftigen sich vorzugsweise mit der G. d. Dt. Adels; genannt seien: das Patriziat in den Dt. Städten (1856), Walther v. Geroldseck (1857), Deutschordenscommende Mainau (1873), Hieron. Roth v. Schreckenstein (1878), Ritterwürde u. Ritterstand (1886), der Freiherrntitel sonst u. jetzt (1888), Denkwürdigkeiten des Gfn. Normann Ehrenfels (1891), endlich noch die öfter citirte Schrift „Wie soll man Urkunden ediren?“ (1864) und sein Offener Brief über das Karlsruher Archiv (1871).

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Am 15. Aug. in Berlin, erst 28 J. alt, der begabte und ausserordentlich rührige Literarhistoriker Dr. Siegfr. Szamatólski. Seine gesammte Thätigkeit fällt in die Berichterstattungszeit unserer Zeitschrift. Nach seiner Dissertation über Ulrich v. Hutten’s Dt. Schriften (s. ’90, 334 u. ’93, 1902) waren, von Kleinigkeiten abgesehen, zwei Ausgaben von ihm zu verzeichnen, die des Faustbuches v. 1725 (s. ’92, 883 u. ’93, 975) und die des Eckius desolatus (s. ’91, 657 u. 2381); die letztere erschien in den von ihm und Max Herrmann herausgegebenen Literaturdenkmälern des 15. u. 16. Jh. Zusammen mit demselben M. Herrmann u. J. Elias hat Sz. auch im J. 1891 die JB f. neuere Dt. Lit.-G. begründet.

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Am 23. Juni zu Jalapa (Xalapa) in Mexiko, 34 J. alt, Dr. Hugo Topf, Prof. an der dortigen Lehrerbildungsanstalt. Eine aus Weizsäcker’s Anregungen hervorgegangene Dissertation „Zur Kritik Königshofens“ ist von ihm 1882 (in der ZGOberrh Bd. 36) veröffentlicht worden; aber von der geregelten Arbeitsamkeit eines Deutschen Seminarzöglings war dieser talentvolle

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1894, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1894_11_391.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2023)