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von dem Jauḫazi mât Jaudai in der Zinsliste Tiglathpileser’s, die nicht ganz genau datirt werden kann, deren Datirung vielmehr dadurch bestimmt wird, dass Metinti noch König von Askalon und Achaz schon König von Juda ist[1]. Dass es sich wirklich um Achaz von Juda handelt, ergibt sich allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit aus der geographischen Reihenfolge Bît Amman, Maʿba, Aškelon, Jaudai, Uduma, Hazzattai. Der Unterschied der Namen Jauḫazi und Achaz ist ja auch bereits ausreichend erklärt worden. Es bleiben also nur noch die angeblichen Synchronismen mit Asarja und Menahem zu erklären. Der erstere kann als vollständig beseitigt gelten. Gutschmid, Neue Beiträge zur Geschichte des alten Orients S. 55 ff., Wellhausen in den Jahrbüchern für Deutsche Theologie XX S. 632 und Oppert in den Göttinger gelehrten Anzeigen 1879 S. 785 ff. haben zur Genüge gezeigt, dass es sich hier um eine andere gleichnamige Persönlichkeit handelt. Neuerdings sind andere Forscher noch weiter gegangen und bestreiten, freilich, wie jene früheren, unter sich abweichend, mit gutem Grunde auch die Identität des Jaudai, des Gentiliciums des Azrijau, mit Juda[2]. Mit Menahem schliesslich steht es noch immer seltsam genug. Menahem II., dessen Existenz eine Zeit lang auch den Skeptikern für ausgemacht galt, hat sich längst als etwas ganz Anderes herausgestellt[3]: das angebliche Vorkommen des Königs Menahem von Israel, des Sohnes Gadi’s, auf den Inschriften Tiglathpileser’s aber unterliegt den erheblichsten Bedenken. Ich halte es bei dem jetzigen Stande unseres Wissens für unvorsichtig, auf die Frage nach Phul näher einzugehen, obwohl von Zeit zu Zeit verkündigt wird, diese Frage sei definitiv gelöst; ich beabsichtige auch nicht, eine neue Hypothese über diese ewige Crux interpretum aufzustellen, obwohl mir mehrere beigefallen sind. So viel ist aber auf alle Fälle sicher und bisher, so viel ich weiss, auch noch nicht mit ausdrücklichen Worten geleugnet worden, dass Tiglathpileser vor seinem Zuge gegen Pekah nicht nach Israel gekommen ist, dass also die Zahlung, welche Menahem an Phul leistete, der

  1. Vgl. Tiele a. a. O. S. 233.
  2. Winckler, Altorientalische Forschungen. Heft 1 S. 12 ff. Jensen, Berliner philologische Wochenschrift 1894 Sp. 212.
  3. Vgl. Schrader, Die Keilinschriften und das alte Testament. 2. Aufl. S. 192.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br. und Leipzig: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1896, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_066.jpg&oldid=- (Version vom 23.5.2023)