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Kräfte einer grossen Macht benützt hätte, um seine eigenen Unternehmungen zu erleichtern.

Wir haben diesen Bericht ausführlicher mitgetheilt, weil er zeigt, wie richtig Humboldt die Sachlage, die spätere Stellungnahme und das Verhalten Oesterreichs während des Russischen Feldzuges auffasst.

Die Berichte Humboldt’s in ihrer Consequenz, unterstützt von der gescheiterten Mission Jacobi’s und Scharnhorst’s und bald durch den Gang der Ereignisse bestätigt, verfehlten denn endlich auch in Berlin ihre Wirkung nicht[1]. Wohl thaten die Englischen Agenten, Hardenberg in Wien und Ompteda in Berlin, alles Mögliche, um ihnen, wie Hardenberg sich ausdrückt, „die Wage halten zu können“[2]. „Ich weiss, was Humboldt nach Berlin geschrieben hat, und die Quellen, aus denen er seine Kenntnisse geschöpft hat, aber ich gestehe, ich habe nicht geglaubt, dass das Eindruck machen könnte“. Aber sie machten Eindruck, wie Ompteda mehrfach berichten muss[3], und besonders auf den König, wie der Oesterreichische Gesandte Graf Zichy schreibt[4]: „Der König fingire, dass er Humboldt’s Berichten glaube, welche Offensiv- und Defensivallianz zwischen Frankreich und Oesterreich in Aussicht stellen“. Dazu stimmten aber auch die Berichte, die Krusemark aus Paris sandte[5], und so fiel denn die Entscheidung, wie sie nicht anders fallen konnte: am 24. Februar 1812 wurde das Bündniss zwischen Preussen und Frankreich abgeschlossen.

Humboldt erhielt die Mittheilung[6] mit dem Auftrage, davon dem Wiener Cabinet vertraulich Kunde zu geben. Wie er selbst das Bündniss ansah, ersehen wir nur aus dem kurzen Wort[7]: „Ich hege die lebhaftesten Wünsche, dass diese einzige Partei, die im gegenwärtigen Augenblick zu nehmen übrig blieb, die glücklichsten Folgen habe“. Dass er früher gegen das Bündniss war, sahen wir; in die Verhandlungen, die in der Zwischenzeit das Berliner Cabinet mit Russland und Frankreich gepflogen

  1. S. a. Häusser 3, 544.
  2. Ompteda 2, 165.
  3. Ompteda 2, 146, 160, 204.
  4. Duncker 431. Er setzt hinzu: „Der König hatte nur zu ausreichende Gründe, um daran zu glauben“.
  5. Duncker 437
  6. An Humboldt 7. März 1812.
  7. Bericht vom 14. März 1812.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_113.jpg&oldid=- (Version vom 24.5.2023)