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und sie wirksam zu unterstützen, so sei der König bereit, auf seine Einladung bei diesem Unternehmen mit allen Kräften mitzuwirken. Beide Mächte sollten dann gemeinsam Friedensbasen aufstellen mit dem Ziel, Deutschlands Unabhängigkeit und Europas Gleichgewicht wieder herzustellen. Preussen täusche sich nicht über sich selbst, aber seine geographische Lage, sein Einfluss auf Norddeutschland, die persönlichen Beziehungen des Königs zum Kaiser Alexander, die Energie der Regierung, die noch sehr reellen militärischen Mittel, der Geist der Einwohner, alles das besitze noch ein beträchtliches Gewicht. Nach einer Recapitulation der Oesterreichischen Politik werden dem Wiener Cabinet folgende beiden Fragen vorgelegt:

1. Ob der Wiener Hof, wenn die Basen für den Frieden verkündet sein werden, und er sie der gemeinsamen Sache Europas und seinen besonderen Interessen angemessen finden wird, entschlossen ist, mit activer und energischer Art zu handeln mit allen seinen militärischen Kräften, um diese Basen von Frankreich annehmen zu lassen?

2. Ob er sich nicht mit der passiven Rolle begnügen und nur die Mittel der Ueberredung und Unterhandlung gebrauchen wird, um die Annahme der Basen durchzuführen, ohne sie mit militärischen Kräften zu unterstützen?

Sei die Antwort auf die erste Frage bejahend und sei man mit dem Berliner Hof über die Basen einig, so seien die Unterzeichneten bevollmächtigt, die volle Zustimmung zu erklären und die Unterhandlungen abzuschliessen. Aber bei der Lage Preussens dränge die Sache. Desshalb fordern sie die feste und sichere Erklärung, dass der Kaiser entschlossen sei, bei Erneuerung des Feldzugs seine Truppen nicht mehr mit den Französischen zu vereinen und nicht am Kampfe gegen die Feinde Frankreichs theilzunehmen.

Am 20. Januar übergab Knesebeck eine eigene Note mit militärischen Details[1], und schliesslich formulirte Humboldt noch zwei Fragen an das Oesterreichische Cabinet[2]:

1. Wenn Se. Majestät der König von Preussen durch die Gewalt der gegenwärtigen Umstände gezwungen werden sollte,

  1. Oncken 153 u. 127.
  2. Oncken 153.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_126.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)