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Kleine Mittheilungen.


Zu den Sagen über Constantin’s des Grossen Jugend. Im 9. Bande dieser Zeitschrift, Heft 1, Seite 1 ff., habe ich ausgeführt, dass die Jugend Constantin’s des Grossen, auch abgesehen von seiner Geburt, Anlass zu sagenhaften Ueberlieferungen geworden ist. Die zwei Hauptgruppen derselben, die Erzählung von der merkwürdigen Wiedererkennung des Kaisersohnes durch den Vater und der Bericht von den betrügerischen Kaufleuten, liegen in einer Gruppe abendländischer Erzählungen, darunter in dem von mir herausgegebenen „Lateinischen Constantinroman“ vereinigt vor, wurden aber früher ursprünglich getrennt von einander überliefert. Als Vertreter der so getrennt überlieferten Geschichte von der Wiedererkennung zwischen Vater und Sohn wurde a. a. O. S. 14 ff. das Eusignius-Martyrium erörtert, das in Petri Lambecii comment. de biblioth. Caesarea Vindob. VII (1781), 222 ff. aus einem Wiener Pergamentcodex des 14. Jahrhunderts abgedruckt ist. Aus der vollständigen Unwissenheit, die der Verfasser dieses μαρτύριον τοῦ ἁγίου μάρτυρος Εὐσιγνίου mit den Staatsverhältnissen des Abendlands zeigt, folgerte ich, dass dieser Bericht im Orient entstand.

Diese Orientalische Ableitung hat inzwischen eine frappante Bestätigung durch die Mittheilungen erhalten, welche A. Carrière in seiner Schrift „Nouvelles sources de Moïse de Khoren“ (Vienne 1893) S. 15 f. auszugsweise gibt von einer Armenischen Sage, einer „des plus intéressantes à étudier et à comparer avec d’autres, lorsque le texte entier en aura été publié“ (Carrière a. a. O. S. 16). Ihr erster Theil wird von dem genannten Gelehrten mit folgenden Worten umschrieben: „Constantin naquit des amours de Costantius avec une fille trouvée dans une auberge. Cost. qui revenait de la guerre des Sarmates, continue son chemin, arrive à Rome, y devient roi et épouse la fille du roi Maximianos dont il a un fils dénué d’intelligence et incapable de lui succéder. Il fait alors chercher dans tout l’empire

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_153.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2023)