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und die Blattscheibe ganz zusammengefaltet; nach 24 Stunden waren alle Tentakeln bis auf zehn mehr oder weniger eingebogen. Die meisten derselben waren dicht eingebogen, aber fünfundzwanzig nur halb.
2. Nach 1 Stunde 40 Minuten waren fünfundzwanzig Tentakeln eingebogen; nach 6 Stunden alle bis auf einundzwanzig; nach 10 Stunden waren alle bis auf sechzehn mehr oder weniger eingebogen; nach 24 Stunden waren sie wieder ausgebreitet.
3. Nach 1 Stunde 40 Minuten waren fünfunddreiszig eingebogen; nach 6 Stunden war »eine grosze Anzahl« (um die Worte meines eigenen Notizbuches zu citiren) eingebogen, aus Mangel an Zeit wurden sie aber nicht gezählt; nach 24 Stunden breiteten sie sich wieder aus.
4. Nach 1 Stunde 40 Minuten waren ungefähr dreiszig eingebogen; nach 6 Stunden war »eine grosze Anzahl ganz rings um das Blatt herum« eingebogen, sie wurden aber nicht gezählt; nach 10 Minuten fiengen sie an, sich wieder auszustrecken.
5. bis 12. Diese wurden nicht mehr eingebogen, als es häufig Blätter in Wasser werden, indem bei ihnen beziehentlich 16, 8, 10, 8, 4, 9, 14 und 0 Tentakeln eingebogen worden. Zwei dieser Blätter waren indessen dadurch merkwürdig, dasz ihre Blattscheiben nach 6 Stunden unbedeutend eingebogen waren.

Was die zwölf entsprechenden Blätter in Wasser betrifft, so hatte Nr. 1 nach 1 Stunde 35 Minuten fünfzig Tentakeln eingebogen, nach 11 Stunden blieben aber nur zweiundzwanzig so und diese bildeten eine Gruppe, indem an diesem Punkte die Blattscheibe unbedeutend eingebogen war. Es schien fast so, als wäre das Blatt auf irgend eine Art und Weise zufällig gereizt worden, z. B. durch ein Stückchen thierischer Substanz etwa, welches in Wasser aufgelöst gewesen wäre. 2. Nach 1 Stunde 45 Minuten waren zweiunddreiszig Tentakeln eingebogen, aber nach 5 Stunden 30 Minuten waren nur fünfundzwanzig eingebogen, und diese streckten sich sämmtlich nach 10 Stunden wieder aus; 3. nach 1 Stunde waren fünfundzwanzig Tentakeln eingebogen, welche nach 10 Stunden 20 Minuten sämmtlich wieder ausgestreckt waren; bei 4. und 5. waren nach 1 Stunde 35 Minuten sechs und sieben Tentakeln eingebogen, welche sich nach 11 Stunden wieder ausstreckten; bei 6., 7. und 8. waren von einem bis drei Tentakeln eingebogen, welche sich bald wieder ausstreckten; bei 9., 10., 11. und 12. wurde nichts eingebogen, trotzdem sie vierundzwanzig Stunden lang beobachtet wurden.

Vergleicht man den Zustand der zwölf Blätter in Wasser mit dem der Blätter in Lösung, so kann darüber kein Zweifel bestehen, dasz bei den letzteren eine gröszere Anzahl von Tentakeln eingebogen waren und zwar auch in einem bedeutenderen Grade; die Beweiskraft dieser Versuche war aber durchaus nicht so klar, wie in den früheren Experimenten mit stärkeren Lösungen. Es verdient Beachtung, dasz die Einbiegung bei vier von den Blättern in der Lösung während der ersten 6 Stunden zuzunehmen fortfuhr, bei einigen von ihnen sogar eine noch längere Zeit, während im Wasser die Einbiegung bei den drei Blättern, welche am stärksten afficirt waren, ebenso wie bei allen übrigen, während der nämlichen Zeitdauer wieder abzunehmen begann. Es ist auch bemerkenswerth, dasz die Blattscheiben von dreien der Blätter in der Lösung unbedeutend

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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)