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Wasser brachte keine augenscheinliche Wirkung hervor. Sie wurden dann mit derselben Lösung von kohlensaurem Ammoniak behandelt, mit demselben Resultat wie in dem Fall mit dem salpetersauren Kali.

Phosphorsaures Kali. – Halbe Minims einer Lösung von einem Theil auf 437 Theile Wasser wurden auf die Scheiben von sechs Blättern gebracht, welche während dreier Tage beobachtet wurden; es wurde aber keine Wirkung hervorgebracht. Das theilweise Auftrocknen der Flüssigkeit auf der Scheibe zog die Tentakeln auf ihr leicht zusammen, wie es oft bei Experimenten dieser Art vorkommt. Die Blätter erschienen am dritten Tage ganz gesund.

Citronensaures Kali. – Halbe Minims einer Lösung von einem Theil auf 437 Theile Wasser drei Tage auf den Scheiben von sechs Blättern gelassen, und das Eintauchen dreier Blätter, 9 Stunden lang, jedes in 30 Minims einer Lösung von einem Theil auf 875 Theile Wasser, brachten nicht die geringste Wirkung hervor.

Oxalsaures Kali. – Halbe Minims wurden bei verschiedenen Gelegenheiten auf die Scheiben von siebenzehn Blättern gebracht, und die Resultate verwirrten mich sehr, wie sie es noch thun. Einbiegung trat sehr langsam ein. Nach 24 Stunden waren vier von den siebenzehn Blättern gut eingebogen, zusammen mit den Scheiben von zweien; sechs waren leicht afficirt und sieben gar nicht. Drei Blätter aus einer Gruppe wurden fünf Tage lang beobachtet, und alle starben ab; aber in einer andern Gruppe von sechs sahen alle, eins ausgenommen, noch nach vier Tagen gesund aus. Drei Blätter wurden 9 Stunden lang eingetaucht, jedes in dreiszig Minims einer Lösung von einem Theil auf 875 Theile Wasser, und waren nicht im Geringsten afficirt, aber sie hätten längere Zeit beobachtet werden sollen.

Chlorkalium. – Weder halbe Minims einer Lösung von einem Theil auf 437 Theile Wasser drei Tage lang auf den Scheiben von sechs Blättern gelassen, noch das Eintauchen dreier Blätter für 25 Stunden lang in 30 Minims einer Lösung von einem Theil auf 875 Theile Wasser brachte die geringste Wirkung hervor. Die eingetauchten Blätter wurden dann mit kohlensaurem Ammoniak, wie beim salpetersauren Kali beschrieben wurde, behandelt, und mit demselben Erfolg.

Jodkali. – Halbe Minims einer Lösung von einem Theil auf 437 Theile Wasser wurden auf die Scheiben von sieben Blättern gebracht. In 30 Minuten hatte ein Blatt seine Scheibe eingebogen; nach einigen Stunden hatten drei Blätter die meisten ihrer halbrandständigen Tentakeln mäszig eingebogen. Die übrigbleibenden drei waren sehr unbedeutend afficirt. Kaum irgend eines dieser Blätter hatte seine äuszeren Tentakeln eingebogen. Nach 21 Stunden streckten sich alle wieder aus, ausgenommen zwei, welche noch einige wenige halbrandständige Tentakeln eingebogen hatten. Drei Blätter wurden demnächst 8 Stunden 40 Minuten lang, jedes in 30 Minims einer Lösung von einem Theil auf 875 Theile Wasser eingetaucht, und wurden nicht im Geringsten afficirt. Ich weisz nicht, was ich aus diesen sich widersprechenden Thatsachen folgern soll; aber es ist klar, dasz Jodkali gewöhnlich keine besonders ausgesprochene Wirkung hervorbringt.

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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)