Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/115

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„Du hast recht,“ rief Stella aufspringend, „ich will mich heute recht schön machen. Schau ich nicht ganz übernächtig aus? Nein?“

Sie blieb vor einem Spiegel stehen, schnitt Fratzen, nahm erschrockene Mienen an und lachte sich schließlich ins Gesicht. Und mit einer plötzlichen Wendung zu Frau von Ellissen.

„Ich übe mich in meiner Haltung als Braut. Hier meine Verbeugung.“

Sie fasste mit beiden Händen ihr Nachthemd, zog es auseinander und verneigte sich feierlich.

Da Frau von Ellissen nicht lachte, wandte sich Stella ab und trippelte ernsthaft mit bloßen Füßen in ihr Toilettezimmer, dessen Tür sie hinter sich mit kurzem Schlag zuwarf. Aber sie öffnete sie sofort wieder, steckte den Kopf heraus und sagte:

„Weißt du, Mira, heute kann man dich nicht mal mit der Zange angreifen.“ Bums, schlug die Türe wieder zu, aber ohne sie ganz zu schließen und legte das Auge an die Spalte.

Frau von Ellissen, befreit, da sie sich allein glaubte, strich mit ihrer weißen Hand über die Augen und legte sie dann auf’s Herz, worin alles Blut zusammenströmte.