Dann erhob sie sich ganz gebrochen und schleppte sich mühsam in ihr Zimmer.
Jetzt erst schloß Stella die Türe, schüttelte den Kopf und dachte:
„Die Arme – muß mich hergeben! Bah, sie wird sich schon gewöhnen und noch glücklich darüber sein! Und dann, geben! geben! Sie wird gar nichts geben. Ist das ein Ausdruck! Was man sich um uns scheren wird, in hundert oder zweihundert Jahren!“
Das heraufkommende Osterfest wurde dies Jahr in der Fabrikstadt besonders schön gefeiert. Die Fastenpredigten waren von einem geistig hochstehenden Dominikaner, dem Pater Patry, gehalten worden und hatten die Gesellschaft zu ungewohntem Nachdenken erhoben. Die ersten Predigten hatten sogar eine gewisse Verblüffung im Gefolge, denn nur die wenigen gebildeten Geister waren fähig, die Unterweisung des gelehrten Dominikaner richtig zu würdigen. Während er in der Großstadt schon eine ziemlich zahlreiche und
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/116&oldid=- (Version vom 31.7.2018)