Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/12

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Pflichten gegen andere zu denken, als an die Rechte die man allenfalls für sich selbst geltend machen könnte.“

„Ich bitte um Verzeihung, Miß,“ murmelte Stella ein wenig beschämt. Aber eine strenge Falte, die plötzlich zwischen ihren Brauen erschien, bezeugte ebensowohl die Hartnäckigkeit ihres Gedankens, als die Unzufriedenheit darüber, sich einer Bemerkung unterwerfen zu müssen, gegen die ihr Geist sich auflehnte.

„In einer Stunde,“ sprach Frau von Ellissen, indem sie sich zur Türe wandte. Und sich umkehrend: „Ich werde den Wagen schicken, Euch beide abzuholen. Sie speisen doch heute abend bei uns?“

„Ich bin heute sehr müde und habe noch alle diese Hefte zu korrigieren,“ antwortete die Miß.

„Der Wagen wird Sie zeitig zurückbringen,“ sagte Frau von Ellissen. „Und vergessen Sie nicht, Ihrem Bruder ein Wort zurückzulassen, daß er nachkommen möge.“

„Hm,“ meinte die Miß und warf einen malitiösen Blick auf Stella, die während dieser Einladung ein unfreundliches Schweigen beobachtete, „wenn es meinem Bruder einfiele, seine Zeche mit „musikalischen Phrasen“ zu bezahlen, kenne ich ein kleines Persönchen, das nicht zufrieden wäre.“