Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/195

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Das hatte Fred sich nicht vorgestellt, daß sie ihn so erwarten würde! Ein erkältendes Gefühl hielt den Schwung seiner Gefühle zurück. Er rief sich den Brief ins Gedächtnis, in der schrecklichen Angst, sich vielleicht getäuscht, vielleicht schlecht gelesen zu haben.

Seine Hoffnungen verflogen, alles brach zusammen. Er erwachte aus seiner trügerischen leidenschaftlichen Aufwallung mit jenem Stich im Herzen, der den Unglücklichen eigen ist, die sich falschen Hoffnungen hingeben und die, wenn die scharfen Krallen der Wirklichkeit sie anfassen, die früheren Leiden wieder empfinden.

Er flüsterte ganz leise, fast klagend:

„Mira!“

Die junge Frau richtete sich erschreckt auf, und erstickte einen Schrei.

Sie sahen sich sehnsüchtig, liebeglühend an, bestrebt die gegenseitigen Gedanken zu erraten. Aber Mira hatte sofort den Gesellschaftsanzug und das angesteckte Jasminsträußchen bemerkt.

So war es also wahr, was Stella gesagt hatte? Er kam von dort – – – von den Kannenbergs? Die Gefahr belebte sie. Sie machte ihm ein Zeichen.