lieb … hörst du mein Kleines? Willst du, daß ich hier bleibe?“
„Ach nein … gehe … sei glücklich … reise! Oh, ich will es … gehe, laß mich … es ist gut.“
„Wirklich? Also auf Wiedersehen … bald. Ich werde sehr bald schreiben.“
„Ja, ja, … gehe nur rasch … glückliche Reise!“
Stella lief die Treppen hinunter. Der Wagen stand im Hofe schon bereit. Unten traf sie Fred.
„Nun gehe noch rasch zur Mama … zu Mira … schnell … schnell … Gib ihr einen Kuß von mir.“
Er zögerte. Sie drängte ihn ein wenig derb:
„Das würde sich nicht schicken!“
Er schien sich beeilen zu wollen. Aber auf der Treppe blieb er stehen. Seine Knie zitterten. –
„Nein, er würde nicht den Mut dazu haben. Aber was würde Stella, die jetzt seine Frau war, davon denken? Umsomehr als Mira ihn erwartete. An der Türe angekommen wandte er sich ab, seine Hände zitterten. Wenn sie am Ende beide laut aufschrieen, wenn sie sich umarmten!“
Stella rief von unten:
„Mache schnell, wir werden den Zug versäumen, beeile dich!“
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/216&oldid=- (Version vom 31.7.2018)