Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/260

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mit ihren kräftigen Fäusten, mit einem Ausdruck des Ekels zurückstieß.

Der schöne Fernand war aufs Höchste überrascht, gab sie frei.

„O!“ sagte er gekränkt, „wie es Ihnen gefällig ist. Ich wollte nur eine Umarmung, einen Kuß. Aber ich sehe, daß ich mich geirrt habe; Sie mögen mich allem Anschein doch nicht!“

„Nicht so,“ sagte sie. „Es würde mir nicht zusagen, brutal behandelt zu werden!“

„Also was sagt Ihnen denn zu? Haben Sie die Gnade das einmal zu sagen!“

Wußte sie es denn? Das hätte sie sich selbst fragen mögen. Sicher war es, daß sie von einem komplizierteren, von einem romantischeren Laster geträumt hatte. Sie hatte für ihre Nerven auf den Rausch einer höchsten Begierde gerechnet. Die unfreiwillige Kälte machte sie bestürzt.

Sie murmelte naiv:

„Ich weiß es nicht.“

Er lächelte und näherte sich wieder. Dann begann er demütig gerührt:

„Stella, ich werde abreisen! O ich leide so sehr! Es ist ein wunderlicher Seelenzustand!“