„Ich dachte nicht, daß Sie so phantastisch wären.“
„Ich dachte es auch nicht“ sagte sie offenherzig. „Aber es scheint, daß alles möglich ist. Ja, es scheint mir jetzt … daß ich Sie lieben würde, wenn Sie eines großen Opfers fähig wären.“
„Sind das wirklich Sie, die so spricht?“
„Ich weiß nicht; nehmen wir an, daß das meine Laune ist.“
„Oder ihr Hochmut.“
„Nun also! Da ist der Hochmut doch zu etwas nützlich?“
„Ja, um mich zur Verzweiflung zu bringen.“
„Ach nein; Sie machen keinen verzweifelten Eindruck.“
„Weil ich noch hoffe, Sie Grausame!“
„Sie machen sich über mich lustig?“
„Ja oder nein; vielleicht“ sagte sie ernst: „Ich langweile mich, sehen Sie! O wie ich mich langweile! Also mein Freund … trennen wir uns!“
„Sie brechen mir das Herz.“
„Das ist ihre Schuld!“
„Also Stella, seien Sie vernünftig. Fordern Sie nicht unmögliches von einem armen Mann.“
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/262&oldid=- (Version vom 31.7.2018)