Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/58

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In der Abtei lag neben einem Saale, genannt das „Abteizimmer“, eine Art von runder Kapelle. Halbsäulen hoben sich im Relief von der Stuckmauer ab, mit seinen Kannelierungen, zierlichen Kapitälen in zartem, etwas theatralischen Stile gehalten, und das Ganze erinnerte an die Muttergotteskapelle, die wie ein Juwel hinter dem Chor einer Kirche in Calais versteckt ist. Der Altar war verschwunden und durch eine Orgel ersetzt; einige Lehnsessel, Stil Ludwig XVI., in fahlem Atlasüberzug, mit eingewirkten ländlichen Szenen, standen in der Runde. Die lichten Scheiben hoher schmaler Fenster reflektierten das wechselnde Farbenspiel des Himmels.

Dies war Freds Arbeitszimmer, sein Lieblingsaufenthalt zum Träumen und Arbeiten.

Als Stella mit ihren flatternden schwarzen Flügeln und fliegendem zerzausten Haar im Parke verschwunden war, hatte er sich eilig nach Hause begeben, im Bedürfnis allein zu sein, in seinem Heim sich vor irgend einer Unannehmlichkeit zu retten, dessen Vorgefühl ihn plötzlich und unerwartet überfallen hatte. Sein sensitives Zartgefühl, seine große Empfindsamkeit zwangen ihn oft, im Alleinsein, wie hinter einem Schilde, Schutz zu suchen. Da erst gab er sich dem bis dahin bezwungenen