Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/71

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„Blendend,“ erwiderte sie und bedeckte zum Scherz die Augen mit den Händen.

Stella aber, plötzlich verstimmt:

„Du bist allein?“

Die junge Frau schmiegte sich tief in ihren Sessel und sagte:

„Köstlich allein.“

„Nun gut! Ich bin schön!“ Mit einem Ruck ihrer Büste streckte sie den langen Hals, der mit kühn emporstrebendem Kinn eine feine schlanke Linie bildete. Die Züge ihres zarten Gesichtes waren fein aber unregelmäßig, der Mund schmal, die Augen nach den Schläfen hin gehoben, die Nase gerade und beweglich: es war ein wahrhaft anziehendes, erregendes, wenn auch nicht regelmäßig schönes Gesicht. So geschmückt, besaß sie den Reiz eines Kunstwerkes, das seltsam und fein, ja sogar interessant erschien durch die Originalität seines unbestimmbaren Stiles.

„Bald wird dich eine Schar von Bewunderern umringen,“ sagte Frau von Ellissen ein wenig ernsthafter.

„Darum ist mir nicht bange,“ antwortet sie trocken.

Eine Sorge flog über Frau von Ellissen’s Stirne und die sagte leise:

„Immer frivol, kleine Maus!“