Seite:De Das Geluebde einer dreißigjährigen Frau Sturza.djvu/8

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„Keinesfalls aus den Gedichten von Tennyson,“ antwortete die Miß und schlug mit der Hand leicht auf das vor ihr liegende Buch, um die Aufmerksamkeit ihrer Schülerin zu wecken.

„Wie? noch?“ brummte Stella leise.

„Sie haben ja noch nicht einmal angefangen. Ich bemerke Ihnen, daß ich Sie hier behalten werde, bis Sie mit der Seite fertig sind.“

„So? Dann – du hast gehört, Mama, da kannst du spazieren gehen. Ich schlafe hier. Miß, haben Sie ein Zimmer? – mit einem guten, weichen Bett – wo sich’s süß träumen läßt – zum Beispiel von Faust und Gretchen? Ich sag’s Ihnen lieber gleich, ich beanspruche ein gutes Kopfkissen, also überlegen Sie sich’s!“

„Sie ist wirklich fürchterlich!“ erwiderte die Miß lächelnd und wider Willen an dem verzogenem Kinde Gefallen findend, das sie hatte aufwachsen sehen. Und schließlich ist es eine traurige Berufspflicht, niemals recht ernstlich zu schelten, selbst wenn man im geheimen vor Abspannung, Langeweile, Gereiztheit über solch quälendes Geschwätz weinen möchte.

Frau von Ellissen stand auf und knöpfte sich die Handschuhe zu: