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Aenderungen sind, indem die für einen Zustand berechnete und angelegte Werke, bei einem spätern und ganz geänderten Zustand, dem Stromlauf nicht mehr anpassen, zuweilen zwecklos, öfters auch nachtheilig sind.

     Die Erfahrungen über den jährlich erforderlichen Aufwand für den Rheinbau und über die Resultate mancher Rheinbauten haben häufig zu der Meinung veranlaßt, daß es besser seyn dürfte dem Rhein einen freien Lauf zu lassen und die Uferbewohner, welche Schaden leiden, zu entschädigen. Allein diese Meinung kann doch nur auf der Unbekanntschaft mit den Veränderungen des Rheinlaufs und der Kultur des Ufer-Geländes beruhen.

     Aber es muß doch anerkannt und zugegeben werden, daß der Rhein ohne Eindammungen viele Quadratmeilen Landes, in der Regel jährlich im Frühjahr und Spätjahr, und wegen seiner Verbindung mit den Glätschern der Schweiz, in der Mitte des Sommers, also auch zu einer Zeit überschwemmen würde, in welcher die Früchte nahe an ihrer Zeitigung sind; daß nicht alle im Ueberschwemmungsgebiet liegende Orte sondern auch die cultivirten Gelände, wenn sie nicht unter Wasser gesetzt oder durch Eisgänge zerstört werden sollen, verschanzt d. h. eingedammt, und beim veränderlichen Lauf des Rheins immer neue Dämme angelegt werden müßten.

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Johann Gottfried Tulla: Der Rhein von Basel bis Mannheim. ohne Verlag, Leipzig 1822, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Der_Rhein_von_Basel_bis_Mannheim_(Tulla)_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)