Seite:De Deutsche Hausmärchen 009.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Das Schneiderlein und die drei Hunde.

Ein armes Schneiderlein hatte zu Hause nichts zu verlieren und ging auf Reisen. Es war schon lange marschirt, da kam es eines Tags in einen großen dunkeln Tannenwald und es pfiff und sang und war von Herzen vergnügt. Als es eine kurze Strecke in dem Walde gegangen war, kam ein großer Hund dahergelaufen, der bot dem Schneiderlein die Zeit und frug, ob es ihn mitnehmen wolle? „Ich will dich schon mitnehmen, wenn du hinter mir herlaufen und mir unterthänig sein willst.“ „Das will ich“ sprach der Hund und lief hinter ihm drein.

Als das Schneiderlein ein Stück Wegs weiter gegangen war, kam ein zweiter Hund gelaufen, bot ihm die Zeit und frug, ob es ihn mitnehmen wolle? „Eigentlich habe ich mit einem Hunde schon zu viel“ sprach das Ritterlein von der Elle, „wenn du mir aber unterthänig sein willst und gehorsam, so magst du hinter mir herlaufen, dem andern zur Gesellschaft.“ „Das will ich“ sprach der Hund.

So gings weiter und weiter und als die drei Reisenden wieder ein Stück Wegs hinter sich hatten, kam ein dritter Hund, der frug auch, ob ihn das Schneiderlein mitnehmen wolle? Da stutzte es aber, denn es wußte schon nicht, woher es das Futter

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_009.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)