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der Revue der neue Hauptmann heranmarschirt kam! Er kannte seine eignen Soldaten nicht mehr wieder und kurzum, er war so entzückt darüber, daß er den Hauptmann mit an seiner Tafel speisen ließ und drei Tage drauf ihn zum General der ganzen Cavallerie ernannte. Jetzt wurde die Wunschbörse noch ärger angezapft; alle Pferde vom ganzen Regiment wurden verkauft und neue stattliche Thiere dafür angeschafft. Hundert Schneider mußten herbei und Tag und Nacht nähen, bis das ganze Regiment neu ausgekleidet war. Dadurch kam der General so in Gnade bei dem König, daß dieser ihm ein Stück Land gerade neben dem Schloß schenkte und ihm erlaubte, sich daselbst ein Schloß zu bauen.

Nun setzt sich mein General hin und macht selbst den Plan von dem Schloß, und macht ihn genau so, wie das Schloß gewesen war, worin er die Prinzessin erlöst hatte. Dann ließ er, als Alles fertig dastand, ein Dutzend Maler kommen, die mußten das Schloß grade so malen, wie er es ihnen sagte und zeigte, denn er hatte die Abzeichnungen der Zimmer aus dem verwünschten Schloß mitgebracht. Endlich wurden Diener angeschafft und so gekleidet, wie die Diener der Prinzessin am Tage ihrer Erlösung gekleidet gewesen waren. Ach da war viel nicht genug und das Geld flog nur so weg. Eben war sein Schloß fertig, da kam eine Staffette an den König, die meldete, in Zeit von zwei Tagen würde die Prinzessin anlangen und gab einen Brief ab, worin stand, sie sei von einem Wachtmeister erlöst worden, aber ihr Erlöser liege im Zauberschlaf vor dem verwünschten Schloß. Sogleich

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_027.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)