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oben darauf“ und als er los war, schloß er die Wachtstube zu steckte den Schlüssel ein und desertirte mit.

Eine schöne Zeit waren sie zusammen umher gezogen, – das Geld war alle, aber der Hunger und Durst noch nicht und sie dachten Mittags zuweilen an den großen Fleischkessel in der Kaserne – da kamen sie einmal an ein einsames Waldwirthshaus. Sie gingen hinein, der Feldwebel klapperte mit dem Schlüssel und ein paar Kamaschenknöpfen im Sack, und sie ließen sich einschenken und auftragen was in der Küche und im Keller war.

Als es darnach ans Bezahlen ging, griff der Feldwebel in den Sack, als wenn er ein Paar von seinen Kronenthalern wollte springen lassen, aber „das kann nicht sein, Herr Feldwebel“ rief der Sergeant, „an mir ist das Bezahlen!“ und griff dabei in seinen Hosensack; der Feldwebel aber ging einstweilen hinaus. „Haltet ein, Herr Sergeant!“ rief jetzt der Corporal „wollt Ihr immer die Zeche bezahlen?“ dabei fuhr er eilig in die Tasche, der Sergeant aber ging einstweilen hinaus. Da sprach der Tambour: „an mir ist heute die Reihe, soll ich mich immer von euch füttern lassen?“ – und der Corporal folgte den Andern. Von dem Tambour wollte sich aber der älteste Gemeine nicht lumpen lassen und so immer fort Keiner von dem Andern, bis herunter zu dem jüngsten Soldaten, der noch ein Rekrut war. Der aber sprach, er wollte die Anderen noch ein Mal alle hereinrufen, damit man genau nachrechnen könnte, was jeder gegessen und getrunken – fort war er und lief den anderen Siebenzehen nach.

Der Wirth hätte schwarz und blau vor Aerger werden mögen,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_031.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)