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ihnen der Kopf stand; die zwei andern nahm der Löwe zum Frühstück und fraß als ob er in acht Tagen nichts mehr bekommen sollte.

Immer weiter ging nun die Reise über Berg und Thal, bis sie an ein drittes Wasser kamen. Da lag ein mächtig großes Schiff vor Anker und am Strande stand des Schiffers Haus. Der trat heraus, grüßte den Jüngling und bot ihm Obdach und Labsal. Das ließ er sich gefallen, denn in den Bergen und Thälern war er keinem Wirthshaus begegnet und sein Magen knurrte. Nachdem er sich gestärkt hatte, frug er den Schiffer, wie das Wasser heiße und wie weit es bis zum goldnen Königreich sei? „Das Wasser heißt das Allerschlimmste,“ sprach der Schiffer, „weil noch kein Schiff hat hinüber fahren können. Aber wenn man auch drüben wäre, dann hat man immer noch nicht gewonnen, denn da liegen neun Riesen, die lassen nicht mit sich spaßen; sie fordern von jedem die Füße als Zoll, der in das goldne Königreich will, und mit denen wird Niemand so leicht fertig.“ „Die Riesen kümmern mich nicht, wenn ihr mich nur überfahren wollt.“ „Dazu ist mir mein Schiff und mein Leben zu lieb“ erwiederte der Schiffer, aber als der Jüngling anfing, aus der Börse blanke Goldthaler auf den Tisch zu zählen, wurde der Fährmann immer muthiger und als der Tisch vollgezählt lag, sprach er: „Nun ich will's wagen.“

Da stieg der Jüngling mit seinen Thieren in das Schiff, der Fährmann folgte und die Segel schwollen im frischen Winde. Plötzlich aber brach der Sturm los. Das Wasser wurde wie

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_049.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)