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Stein, um den Weg auch wieder hinauf zu finden und lief dann als Windhund weiter.

Da er ein gutes Stück gelaufen war, kam er vor ein wunderschönes Schloß, es war aber rings so wohl mit starken Thoren verschlossen, daß er anfangs nicht wußte hineinzukommen; nur einen freien Eingang gab es, das Schlüsselloch nämlich; durch das kroch er denn auch in Bienengestalt hinein. Wer aber drinnen in dem wunderschönen Schlosse saß das war Niemand Anderes als seine liebe Frau, da nahm er seine natürliche Gestalt an und ging zu ihr. „Bist dus oder bist dus nicht?“ sprach er. „Ich bin es“ sagte sie, „aber ich bin hier in eines Riesen Gewalt, der kommt einmal bei Tag und einmal bei Nacht, jedesmal um eilf Uhr und dann muß ich ihm den Kopf krauen bis um zwölf.“

Es dauerte nicht gar lang so kam der Riese nach Haus. Der Metzgerbursch aber verwandelte sich schnell wieder in die Biene und setzte sich auf den Tisch unter die Brodkrumen. „Wie kommt das Thier herein?“ sprach der Riese und schlug darnach, doch die Biene war flinker, als er. Da brummte der Riese etwas in den Bart, legte sich dann hin, mit dem Kopf in den Schooß der Königstochter und ließ sich den Kopf von ihr krauen bis um zwölf Uhr.

Als er wieder fortgegangen war, gab der Erbprinz seiner Frau einen guten Rath und sprach also zu ihr: „Wenn er wiederkommt, so stelle dich, als ob du schliefest und wenn er dich dann weckt, so erzähle ihm, du hättest einen schlimmen Traum gehabt. Fragt er dann weiter nach dem Traum, so erzähl' ihm,

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_086.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)