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daß Jemand aus ihrer Schüssel gegessen und aus ihren Bechern getrunken hat, dann kommen sie in den Wald und suchen. Wenn nun einer kommt und dich findet, dann muß er sich bücken, um dich aufzuheben und zu fressen. Sei aber dann bei der Hand und schlage ihn mit dem Stöckchen auf den Kopf, sogleich fällt er hin und regt kein Glied mehr.“ Da wäre dem Jüngling fast das Herz in die Schuhe gefallen, er bat das Männchen: „Ach bleibe doch bei mir, dann fürchte ich mich weniger.“ Aber das Männchen sprach: „Du brauchst dich nicht zu fürchten, sie thun dir nichts, wenn du es machst, wie ich dir gesagt habe. Ich darf nicht dabei sein, sonst wäre Alles umsonst.“ Da schlupfte das Männchen in eine Höhle, welche nahebei war und wartete dort ab, was geschehe. Bald drauf rauschte es im Wald und knackte und krachte, das war einer der Riesen, wohin der ging, mußte er sich zuvor Luft machen und strich so mit seinen Händen die Aeste zur Seite, daß sie und mit ihnen ganze Baumwipfel brachen. Als er dem Jüngling nahe kam und ihn sah, schrie er: „Ach hab ich dich nun, hast du aus meiner Schüssel gefressen, so will ich jetzt dich selber fressen.“ Er bückte sich um ihn zu fassen, doch da schlug der Jüngling ihn mit dem Stöckchen vor die Stirn und plumps, da lag er und streckte alle viere von sich. In einem Satze war das Männchen da und rief: „Schnell, daß wir ihn verstecken, bevor die andern kommen!“ Sie zogen ihn bei den Haaren tiefer ins Gebüsch und bedeckten den ganzen Kerl mit dürrem Laub.

Eine Weile drauf tobte und tappte es wiederum durch den Wald

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_093.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)