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hast, als ich noch ein graues Männchen war.“ Er that nach ihrem Willen, und als das Schwert durch den Stein fuhr, da sprang das helle rothe Blut heraus, worüber er sich so entsetzte, daß er den Stein liegen ließ und wieder zu seiner Frau eilte, um ihr das zu sagen. Sie sprach: „Du hast ganz recht gethan, nun gehe nach sieben Tagen wiederum in den Keller und schau einmal nach.“

Das Herz klopfte ihm nicht wenig, als er nach sieben Tagen die Kellerthür öffnete, doch was war das für eine Freude, als er an der Stelle des blutigen Steines ein wunderschönes kleines Mägdlein liegen sah, das blickte ihn mit klugen Augen an und streckte ihm die Aermchen entgegen. Er hob es auf und trug es voller Freude zu seiner Frau. Sobald diese wieder gesund war, reiste er aber nach Hause und holte seinen Vater und das ganze Dorf ab, welches sehr arm war. Er schenkte jedem Bauern ein groß Stück Wald, was er sich ausroden und anbauen konnte und lebte als Graf mit seiner lieben Frau noch lange und glücklich.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_097.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)