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Die zwölf Brüder.

Es war einmal ein armer Mann, der hatte zwölf Buben und Nichts zu essen für sie. Da sagten die Buben ihrem Vater Adies und ließen sich anwerben als zwölf Husaren in einer Schwadron, und der Rittmeister hatte seine Freude an ihnen, weil sie gar wackere Soldaten waren. Eines Tags aber hatte der Jüngste Etwas versehen und ward vom Corporal darob geschlagen. Er erzählte es seinen Brüdern, und als es Nacht wurde, sattelten sie ihre Pferde und gingen alle Zwölfe durch, mit Sattel und Zeug. Als sie über der Grenze in einem Wirthshaus eingekehrt waren, kam der Rittmeister zu ihnen und gab ihnen die himmelsbesten Worte, daß sie doch wieder mit ihm gehn sollten. Sie thaten's aber nicht, sondern ritten weiter, auf gut Glück in die Welt hinein.

So kamen sie denn eines Tages in einen Wald, wo es nicht geheuer war, und an ein schönes Schloß, das mitten darin stand. Davor war ein tiefer Graben und die Zugbrücke war aufgezogen. Sie ritten rings herum, um einen andern Eingang zu suchen; als sie wieder an die Zugbrücke kamen, war sie niedergelassen. Da faßten sie sich ein Herz und ritten hinüber. An dem Thore aber stand eine Dame in schwarzen Kleidern, mit schwarzem Gesichte und schwarzen

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_127.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)