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half auch nichts, und er mußte sich mit dem einen begnügen, und zog ab. Als er wieder in den Wald kam, begegnete ihm ein kleines graues Männchen, das frug ihn: „Ei, mein Freund, was hat er denn in seiner Tasche?“ Der General sah das Männchen einmal von der Seite an und erwiederte unwirsch: „Einen Dreck hab ich.“ Da sprach das Männchen: „Ist's ein Dreck, dann soll's auch ein Dreck bleiben,“ und mit den Worten war es verschwunden.

Als der General in die Hauptstadt kam, da machte er groß Geschrei, daß er den goldenen Apfel habe, und als der König das hörte, ließ er schnell eine prächtige Mahlzeit anrichten; dabei saß der General neben der Prinzessin und meinte schon, er hätte sie. Ja, damit hatte es aber gute Weile, denn als ihm gegen das Ende der Tafel eine große goldene Schüssel vorgehalten wurde und er den goldenen Apfel darauf legen sollte, und er in die Tasche griff und den Wunderapfel herausziehen wollte, da hatte er einen Dreck in der Hand und der roch so übel, daß die Prinzessin ohnmächtig wurde, denn die war derartige Gerüche nicht gewohnt. Der König aber wurde ganz wüthend, denn er meinte, der General hätte ihn zum Narren halten wollen; er rief die Schildwache herein, und ließ den General in das dunkelste Gefängniß werfen und ihn nur mit Wasser und Brod traktiren, was dem General lange Zeit nicht zum Besten schmecken wollte.

Nun geschah es, daß ein gemeiner Soldat, der aber ein sehr gutes Herz hatte, desertirte, weil das Soldatenspielen ihm nicht gefiel und er lieber einerlei Tuch am Rock trug, als zweierlei. Der kam auch, aber ganz zufällig, in den großen Wald und da

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_135.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)