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setzte er sich in's Gras, zog ein Stückchen Wurst und Brod aus der Tasche und schnitt's zu Scheiben und fing an, es zu verzehren. Indem er damit beschäftigt war, trat das graue Männchen zu ihm und sprach: „Mich hungert sehr, gib mir auch ein Stückchen Brod und ein Scheibchen Wurst!“ „Von Herzen gern,“ sagte der Soldat, schnitt eine dicke Scheibe vom dicksten Ende der Wurst ab, brach das Brod in zwei Theile und gab das größte Stück mit der Wurst dem Männchen. Da sprach das Männchen: „Ich danke dir von Herzen und weil du so gut gegen mich warst, so will ich es auch gegen dich sein.“ Und es zog einen goldenen Apfel aus dem Sack und ein Pfeifchen und gab's dem Soldaten und sprach: „Mit dem Apfel kannst du dir die Königstochter erwerben, wenn du ihn dem König bringst, und das Pfeifchen wird dir auch schon gute Dienste thun.“ Und fort war's, und der Soldat wußte gar nicht, wo es hingerathen war, das kleine graue Männchen. Da hätte einer den Menschen springen sehen können! Er konnte lang seiner Freude nicht Meister werden, aber langsam kam es doch, wenn auch sehr langsam, eben wie der alten Frau das Tanzen.

Sein erster Weg war jetzt natürlich zur Hauptstadt. Da ging er in das Schloß, trat vor den König und sprach: „Herr König, ich habe den goldenen Apfel, womit man die Prinzessin erwerben kann.“ – „Hast du den Apfel, dann behalt ihn bis zu Ende der Mahlzeit,“ sprach der König und ließ schnell Gäste laden und ein Gastmahl zurichten, und der Soldat saß neben der Prinzessin und konnte sich nicht satt sehen, weil sie so sehr schön war, konnte

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_136.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)