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aber gar nicht essen, denn er hatte viel zu viel Freude und hielt stets die Hand am Sack, worin der kostbare Apfel war, denn er war bang, er könnt ihm noch gestohlen werden. Am Trinken ließ er es aber nicht fehlen. Gegen das Ende der Mahlzeit brachte man die goldene Schüssel und da griff er schnell in den Sack, zog den Apfel heraus und legte ihn auf die Schüssel, indem er sprach: „Da habt ihr ihn, da ist er!“ – „Ach, wie schön!“ rief der König und da riefen auch die anderen Alle: „Ach, wie schön!“ Der Soldat aber sprach: „Jetzt hab ich euer Begehr erfüllt, Herr König, nun marsch zur Hochzeit, Jungfer Prinzessin!“

Dazu hatte die Königstochter aber nicht sonderliche Lust, denn der Soldat hatte so schlechte Kleider an und aus der Tasche guckte gar sein Stummelpfeifchen und ein Wurstzipfelchen, und außerdem hatte er so rauhe Hände und roch nach Tabak, so daß sie ein über das anderemal ihr Riechfläschchen vor die Nase hielt. Dem König gefiel der Schwiegersohn auch nicht zum Allerbesten und er meinte, es habe wohl noch Zeit bis in einigen Tagen. „In Gottes Namen, wenn's nicht länger wird,“ sprach der Soldat. „Ich möchte mir auch einen andern Kittel machen lassen.“ – Das ist gut, dachte der König. Kommt Zeit, kommt Rath.

Der König fing jetzt an nachzusinnen, wie er sich den Schwiegersohn ordentlicherweise vom Halse schaffen könne, aber es fiel ihm kein Mittel ein. Da dachte er an den General, der ihm stets mit klugen Rathschlägen zur Hand gewesen war, wenn der Schuh ihn irgendwo drückte, und er ließ ihn alsbald aus dem Gefängnisse holen und erzählte ihm Alles und frug ihn, was

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_137.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)