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Die drei Königskinder.

Ein König hatte nur einen Sohn, der war so alt geworden, daß er heirathen konnte. Er wollte aber keine aufgedrungene Prinzessin, sondern eine Frau nach seinem Gefallen und darum zog er im Lande umher und ließ sich alle Mädchen vorführen. Unter allen gefiel ihm keins besser, als eine Bauerntochter, die hieß Marie. Als er jedoch bei ihren Aeltern um sie anhielt, sagte der Vater rundheraus nein, das Mädchen bekäme er nicht, denn es sei die einzige Stütze seiner alten Aeltern und es ernähre sie. Da sagte der Königssohn, wenn weiter kein Hinderniß wäre, dafür wolle er schon sorgen und ihnen so viel Geld geben, daß sie leben könnten. Das that er und damit war die Sache abgemacht. Jetzt setzte er das Mädchen in seinen Wagen und fuhr sie in ein Erziehungshaus, wo sie Alles lernte, was die Prinzessinnen lernen, und als sie das Alles konnte, da holte er sie wieder ab und heirathete sie. Das war aber seiner Mutter gar nicht recht und dieß böse, stolze Weib trachtete jetzt auf alle Weise, die arme Königin zu kränken und in den Augen ihres Mannes herunter zu setzen. Das wollte ihr aber lange nicht gelingen.

Nach einiger Zeit genas die junge Königin eines schönen Mägdleins. Da der König grade auf der Jagd war, bestach die

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_168.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)