Seite:De Deutsche Hausmärchen 176.jpg

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Auf der Stelle wurde ein Wagen angespannt und sie fuhren Alle zu den braven Müllersleuten und frugen sie, woher die drei Kinder wären? Anfangs wollte der Müller nicht recht mit der Sprache heraus, und sprach, es seien seine Kinder; als der König ihm aber zu verstehen gab, daß Alles schon kund und offenbar sei, da bekannte der Müller, wie er sie aus dem Wasser geholt und wie die alte Königin ihm befohlen habe, sie zu tödten, nannte auch Tag und Stunde, wann die drei Schachteln bei der Mühle ankamen. Damit noch nicht zufrieden, ließ der König auch die Hebamme auf die Mühle bescheiden, denn er hätte so gern gehört, daß jemand Anderes im Spiel gewesen sei, als seine eigene Mutter. Aber auch die Hebamme erzählte Alles so, wie es der Vogel erzählt hatte und da blieb ihm denn kein Zweifel mehr. Er schloß seine lieben Kinder noch einmal an sein Herz und ritt weg, nachdem er sie vorher noch auf den folgenden Tag ins Schloß beschieden hatte.

Zu Hause befahl der König vor Allem, ein großes Gastmahl anzurichten, dann eilte er heimlich zu der armen Königin, welche am äußersten Ende des Gartens in einem kleinen Häuschen allein wohnte. Er bat sie unter Thränen um Verzeihung all des Unrechtes, welches er ihr angethan und erzählte ihr die ganze Geschichte. Es war ein Wunder, daß die gute Frau nicht vor Freude starb, als sie sich so plötzlich aus ihrer Verlassenheit und ihrem Unglück im größten Glücke der Erde fühlte und ihren Mann und ihre lieben Kinder auf einmal wieder erhielt.

Am folgenden Tage, als die Gäste recht heiter bei dem Mahle

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_176.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)