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Bräunchen?“ fragte Hans, aber der Braune sprach: „Ich habe dir nicht gerufen, sondern der Rappe.“ Hans ging zum Rappen und fragte: „Was hättest du gern, mein Räppchen?“ „Sattle mich Hans und reite auf den gläsernen Berg, aber laß dich droben nicht festhalten, es wird dein Glück sein.“ „Mit dem Festhalten hat's keine Noth“ sprach Hans, sattelte und zäumte den Rappen und ritt fort. Draus fing der Rappe wieder an zu hinken, ach das war nicht anzusehn und das ganze Dorf lachte und höhnte den armen Hans aus, der aber ein ganz vergnügtes Gesicht dazu machte. Am gläsernen Berg schüttelte sich der Rappe dreimal und da funkelte der ganze Hans von Gold und Edelsteinen, daß es nicht zu sagen ist, und des Rappen Sattel und Zaum war so kostbar, daß er seines Gleichen nicht hatte. „Nun halte dich fest im Sattel Hans und haue droben brav zu,“ sprach der Rappe, und Hans: „Laß mich nur gehn, ich kenne das Ding schon.“ Wie der Wind sprengte der Rappe jetzt den Berg hinan und grade auf den Turnierplatz zu. Dießmal räumte der Hans aber unter den Rittern auf! Er schlug auf sie los, daß die Stücke von den Helmen und Panzern fuhren und Schwerter und Schilde zerbrachen. Da fingen plötzlich die Trompeten an zu blasen und Hans wandte seinen Rappen, um nach Hause zu sprengen. Aber der König hatte Befehl gegeben das Thor des Platzes zu schließen und wollte den Hans fangen, todt oder lebendig, stand auch selber mit bloßem Schwert an dem Thor. Als der Hans dahin kam und sich eingeschlossen sah, lenkte er seinen Rappen ein wenig zurück und setzte über das Thor hinweg, da schlug der

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_274.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)