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König mit dem Schwerte nach ihm, um ihn wenigstens zu zeichnen. Hans hatte aber eine so harte Haut, daß die Spitze des Schwertes darin stecken blieb und abbrach. „Jetzt wollen wir ihn schon kriegen“ sprach der König.

Am folgenden Tage schickte der König von dem gläsernen Berge nach allen Seiten Boten aus, welche verkündigen mußten: „Der Ritter in dessen Bein des Königs Schwertspitze steckt, soll die Prinzessin zur Gemahlin bekommen.“ Da brach mancher Ritter ein Stück von seinem Schwert ab, bohrte es in sein Bein und ließ sich zum König tragen, aber sie fuhren alle mit Schande ab, denn keine der Spitzen paßte an des Königs Schwert. Hans hatte Anfangs seine Wunde nicht geachtet, denn die Schwertspitze galt ihm so viel, als unser einem ein Splitter Holz. Nach und nach aber eiterte die Wunde und wurde so schlimm, daß er nicht mehr gehen konnte und einen Arzt holen lassen mußte. Als dieser die Wunde sah und die Schwertspitze herauszog, sprach er: „Warum meldet ihr euch nicht an des Königs Hof, da ihr doch des Königs Tochter zur Gemahlin bekommen könnt? Denn das ist des Königs Schwertspitze, seine Krone steht darauf.“ „Ei sage du es ihm, wenn du Lust hast und dir einen Botenlohn verdienen willst“ sprach Hans. Da verband der Arzt die Wunde schnell und eilte zum König. Dieser setzte sich in einen stolzen Wagen und fuhr sogleich zu Hans. Als er in das Zimmer des Schlosses kam, wo Hans zu Bette lag, erkannte er ihn sogleich und rief: „Du tapferster von allen Rittern, warum hast du dich mir nicht eher zu erkennen gegeben? Wie freue ich mich, daß ich dich finde!“ „Es

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_275.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)